Seite:OAB Horb 196.png

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Thürgestellen, Krautstanden etc. verarbeitet in die Umgegend vortheilhaft abgesetzt.

Das Klima ist gesund und die Luft in Folge der hohen Lage meist etwas bewegt; Hagelschlag kommt selten vor.

Die ziemlich große, mit Ausnahme der bewaldeten Gehänge gegen das Steinachthal, meist ebene Markung hat im allgemeinen einen sehr ergiebigen Boden, der theilweise aus den Zersetzungen der Lettenkohlengruppe und des Muschelkalk-Dolomits, größtentheils aber aus Diluviallehm besteht. Durch reichliche Düngung, besonders auch mit Gips, Hallerde und der in gut angelegten Düngerstätten fleißig gesammelten Jauche, sucht man die Ertragsfähigkeit des Bodens mehr und mehr zu steigern.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe (amerikanischer Pflug, Repssämaschine, Häufelpflug, Walze) in dem üblichen Dreifeldersystem sehr gut getrieben; zum Anbau kommen die gewöhnlichen Getreidearten und in der zu 2/5 angeblümten Brache Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblättriger Klee, etwas Luzerne, Esparsette, Wicken), Angersen, weiße Rüben, Flachs, Hanf, etwas Mohn und ziemlich viel Reps, der meist nach Nagold abgesetzt wird. Der Hopfenbau findet immer mehr Verbreitung und liefert gegenwärtig jährlich 50–60 Centner, die an Händler verkauft werden. Bei einer Aussaat von 7–8 Sri. Dinkel, 3 Sri. Weizen, 3 Sri. Gerste und 4 Sri. Haber wird von einem Morgen geerntet 10–12 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Weizen, 5–7 Scheffel Gerste und eben so viel Haber. Der geringste Preis eines Morgens Acker ist 300 fl., der mittlere 600 fl. und der höchste 900 fl. Von den Getreidefrüchten werden jährlich etwa 3000 Scheffel Dinkel, 200 Scheffel Weizen, 100 Scheffel Gerste und 200 Scheffel Haber an Fruchthändler (Schäufler) verkauft und von diesen meist in Freudenstadt wieder abgesetzt.

Die durchgängig zweimähdigen, meist ergiebigen Wiesen liefern gutes Futter und zwar 25–30 Centner Heu und 15–20 Centner Öhmd per Morgen; die Preise eines Morgens bewegen sich von 300–900 fl.

Die ziemlich ausgedehnte und noch im Zunehmen begriffene Obstzucht beschäftigt sich mit verschiedenen Most- und Tafelobstsorten, während von Steinobst nur Zwetschgen gezogen werden; das Obst wird gemostet, gedörrt und auch ziemlich viel gebrannt, so daß Branntwein nach Außen abgesetzt werden kann.

Zwei bedeutende Baumschulen sind vorhanden, aus denen nicht

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_196.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)