Seite:OAB Horb 199.png

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Wirthin schrie laut auf, gestand Alles ihrem Mann und der holte noch zeitig einen Klosterherrn aus Horb; der nöthigte den Teufel, die Verschreibung wieder herauszugeben. Hierauf entfernte sich der Teufel, nahm aber seinen Weg nicht durch die Thüre, sondern riß eine Wand mit sich fort und ließ einen so furchtbaren Gestank zurück, daß die Hochzeitsgäste eilends das Wirthshaus verlassen mußten.

Hochdorf gehörte ursprünglich den Edeln v. Hochdorf, von welchen im Jahr 1293 Hugo mit seinen Brüdern Hugo und Eberhard und dem Sohne Eberhard, der allda Pfarrer war, und 1297 wieder Hugo v. Hochdorf „der Bischof geheißen“ mit seinem Bruder Eberhard und seinen Söhnen Gumpolt und Götz Güter zu Ober-Jetingen an die Klöster Kniebis und Reuthin verkaufen. (Schmid, Mon. Hohenb. 114. 130.) Von ihnen mag das Hochdorfer Frucht-Gefäll herrühren, welches das Kloster Bebenhausen zwischen 1224 und 1247 an Werner v. Ihlingen vertauschte, und dieser als Ersatz für Lehen zu Geisnang an die Grafen v. Tübingen auftrug (Schmid Pfalzgr. Urk. 11. zu Kl. Bebenh. s. auch die Urkunden der Päpste Innocenz III. vom 18. Mai 1204 und Gregor IX. vom 8. März 1229).

Auf der obengenannten Burg saß noch 1342 Rüdiger v. Hochdorf, welcher in Karmeliter Urkunden zu Rotenburg vorkommt und an Albrecht v. Ow, zu Buch gesessen, sein Gut zu Hochdorf, das Lehen ist von Walter v. Geroldseck Hern zu Sulz, um 50 Pfund Heller verkaufte. Letzteres besaß 1382 Werner v. Ow zu Wachendorf und 1407 verkaufen Walter Wölflin und Märklin v. Ow, Gebrüder, 2 Güter zu Hochdorf an Heinrich Böklin, gen. Pfatzman. (St. A.) Schon im Jahr 1397 kommt übrigens vor Dietrich Böcklin v. Hochdorf (Crusius Annal. Suev. 3, 322). Im Jahr 1455 verkaufte Erhart v. Ow an Wilhelm Böcklin vom Eutinger Thal, seinen l. Schwager, seinen Antheil an Hochdorf im Gäu, nämlich eines Halbtheils ein Viertheil um 220 rhein. Gulden. (St. A.)

Allmählig kam der Ort an Württemberg. Graf Eberhard i. B. erwarb den 14. Novbr. 1478 von der Wittwe Wilhelm Böcklin’s vom Eutinger Thal, Agnes von Gültlingen, ihren Antheil an Hochdorf im Gäu und an dem davon abgesonderten Fritzenhof mit zwei Theilen an der Mühle daselbst, desgleichen im Jahr 1480 von Georg Nothaft Güter, von Michael Schütz, Bürger zu Horb, deren Antheile an dem Dorfe (Sattler, Topogr. 356.). Endlich erkaufte 1503 das vormundschaftliche Regiment Herzog Ulrichs von Georg und Albrecht v. Ow v. Wachendorf den achten Theil an der Obrigkeit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)