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an das Stift Muri. Dem Verkaufe wurde auch die hohe Jurisdiktion einverleibt, wogegen Österreich protestirte. Darauf erbot sich Muri 1718 die hohe Jurisdiction und den Blutbann als österreichische Lehen zu empfangen. Später erwarb diese Megenzer’schen Güter Mühlen und Egelstall Joh. Thomas v. Rauner d. ä., großbritannischer und hannoverischer Rath und Rathsherr zu Augsburg († 2. Dec. 1735). Darauf nannte sich der als Kanzler in Gießen 1760 gestorbene Cp. Matthäus Pfaff, welcher Maria Susanne, dessen Tochter, zur Frau hatte, Erbherr zu Mühringen und Mühlen und war zeitweiliger Mitbesitzer. Ihn überwuchs in solchem Besitz Christian v. Münch zu Augsburg, welcher 1713 zu Augsburg Anna Barbara v. Rauner geheirathet hatte und 1757 starb. Dessen Urenkel ist der jetzige Besitzer von Mühlen und Egelsthal.

Mühlen stand unter dem v. Münchischen, wie früher Rauner’schen Obervogteiamt in Hohenmühringen.

Die Steuern wurden bis 1806 zur Reichsritterschaft eingezogen; Landeshoheit, Blutbann, Geleit und Forstherrlichkeit übten die Besitzer.

Die Reformation führten die v. Neuneck im 16. Jahrhundert hier ein. Erster evangelischer Pfarrer war 1567 Daniel Fink.[ER 1]

Im Jahr 1805 kam das Dorf unter die Staatshoheit von Württemberg.

Den 14. Juli 1807 brannte das gutsherrschaftliche Schlößchen zu Mühlen, worin 13 Judenfamilien wohnten, ganz ab.

Das Patronat über die Pfarrei hat der Gutsherr.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Egelsthal, ein freundlicher Weiler, der auf der rechten Neckarseite eine stillromantische Lage hat. Die alte Schreibung ist Egolstall (1365 Kl. Witticher Urk.), Egelstall, woraus späterhin Egelsthal gemacht wurde. In früherer Zeit gehörte Egelsthal den Herren v. Neuneck; 1323 lebte Trageboto v. Neuneck zu Egelsthal. In der Mitte des 14. Jahrhunderts war hier ein Burgsitz der Guten von Sulz; so schrieb sich 1363 Friedrich der Gut von Egelsthal, und noch 1409 Siglin der Gut von Egelsthal (Schmid, Grafen v. Hohenb. 460). Im Jahr 1479 nannte sich Wilhelm Böcklin „zu Egelstall“[ER 2] (Steinhofer 3, 299). Im vorigen Jahrhundert ist Egelsthal (1715 verkauft von dem Freiherrn von Grünthal an das Kloster Muri, von diesem 1737 an v. Rauner)[ER 3] wie Mühlen dauernd an die Freiherrn v. Münch gekommen (vergl. Mühlen). Die Besitzer des Gutes Egelsthal waren Mitglieder der unmittelbaren Reichsritterschaft. Das Gut beträgt etwa 150 Morgen Felder und 130 Morgen Waldungen. In einem

Errata

  1. S. 215. L. 19. Nach „ein“ füge bei: Erster evangelischer Pfarrer war 1567 Daniel Fink. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
  2. S. 215 L. 5 v. u. lies: Egelstall statt Egelsthal. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
  3. S. 215 L. 4 v. u. Nach „Egelsthal“ füge ein: 1715 verkauft von dem Freiherrn von Grünthal an das Kloster Muri, von diesem 1737 an v. Rauner. Siehe Berichtigungen und Nachträge, Seite 273–276.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)