Seite:OAB Horb 254.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nur für das eigene Bedürfniß gezogen. Die Zucht der Bienen ist im Beginnen begriffen.

Die Gemeinde besitzt 260 Morgen Waldungen, von deren Ertrag (60 Klafter) jeder Bürger 1/4 Klafter Gabholz erhält; ein Theil wird verkauft, was der Gemeinde 400 fl. jährlich einträgt. Das Holz muß daher meist auswärts bezogen werden; häufig tauschen die vermöglicheren Bauern ihr übriges Stroh gegen Holz an die Schwarzwälder um.

Westlich am Ort vorüber führt die von Seehaus herkommende Römerstraße (Hochsträß) gegen Wildberg; sie zieht nördlich vom Ort über die Flur „Mauren“, auf der ohne Zweifel ein römischer Wohnplatz stand.

Etwa 1/4 Stunde nördlich vom Ort bestand ein Weiher, dessen Abfluß eine Mühle, die längst abgegangen, in Bewegung setzte.

Vollmaringen als freiadeliches Gut und Schloß hatte die hohe gerichtliche Obrigkeit und den Blutbann. Inhaber und Vogtherren dieses Fleckens waren im 14. Jahrhundert die von Tettlingen, von welchen das alte Seelbüchlein zu Vollmaringen unter anderen Herren Ettichon als Rektor und Kirchherrn des Gotteshauses aufführte. Im Jahr 1371 saß allda Hans von Tettlingen; er kaufte von Staimer Salzfaß aus dem halben Zehnten zu Vollmaringen eine Fruchtgilt, die 1457 Stefan von Emershofen an das Spital Horb verkaufte. Den Zehnten selbst mit dem Kirchensatz und Widemhof verkaufte zur Hälfte 1404 Konrad von Hailfingen an Engelhard von Enzberg und 1443 Friedrich von Enzberg zu Mühlheim an besagtes Spital und ebenso ihre andere Hälfte 1461 Hans und Ludwig von Emershofen und Hug Salzfaß.

Im J. 1476 und 1490 war Hans von Giltlingen zu Bernek zugleich Herr zu Vollmaringen; seine Mutter war Anna von Tettlingen, vermählt mit Gumpold von Giltlingen (Horber Spital-Urk.). Den Sohn Wolf von Giltlingen zu Bernek und Vollmaringen und dessen Wittwe Margaretha, geb. von Wolmarshausen, als sie 1545 zu Vollmaringen starb, beerbte allda des Baltas von Wernau zu Bernek Tochter, Maria Jakobea, und brachte ihrem Gemahl Marx von Neuhausen die Herrschaft Vollmaringen zu. Vollmaringen mit Göttelfingen, dessen Schicksale es fortan theilte (s. dieses), kam dann 100 Jahre später an die von Ow, von Streit u. s. w. (v. Ow’sches Archiv).

Nachdem noch weiterer bei Göttelfingen erzählter Besitzwechsel stattgefunden hatte, verkaufte den Rest der zum Rittergut Vollmaringen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_254.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)