Seite:OAB Horb 272.png

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mit Mostsorten, Zwetschgen und Kirschen beschäftigt, gepflegt; sie ist ausgedehnt und besonders in der Nähe des Orts, das gleichsam in einem Obstwäldchen versteckt liegt. Eine Baumschule ist vorhanden. Das Obst wird theils gemostet, theils gedörrt und nur wenig gebrannt.

Von den durchgängig aus Nadelhölzern bestehenden Waldungen besitzt die Gemeinde 39 Morgen, die jährlich etwa 19 Klafter ertragen, welche für Gemeindezwecke verwendet werden.

Die Pferdezucht ist unbedeutend und beschränkt sich nur auf einige Nachzucht für die eigene Benützung; die Stuten kommen zur Bedeckung auf die Beschälplatte nach Horb und die Fohlen werden im dritten Jahre zum Zuge verwendet.

In sehr gutem Zustande ist die mit einer tüchtigen Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht, welche durch 2–3 von der Gemeinde beaufsichtigten Landfarren immer mehr zu verbessern gesucht wird. Ein nicht unbeträchtlicher Verkauf von Vieh, besonders auch von gemästetem, findet nach Frankreich statt.

Schafzucht wird nicht betrieben und die Schafweide an einen fremden Schäfer um etwa 300 fl. jährlich verpachtet, überdieß sichert die Pferchnutzung der Gemeinde eine jährliche Einnahme von 500 fl.

Die eigentliche Schweinezucht ist nicht bedeutend, dagegen werden viele Ferkel, meist von halbenglischer Race, eingeführt und gemästet; Mastschweine kommen in namhafter Anzahl zum Verkauf.

Von Geflügel werden, jedoch nicht in großer Ausdehnung, Gänse gezogen, die man meist an Israeliten in Mühringen absetzt.

Die Bienenzucht wird von wenigen Bürgern mit gutem Erfolg betrieben.

Vicinalstraßen bestehen nach Immnau, Empfingen, Mühringen und Dettensee.

In dem Walde Bernloch auf der Spitze gegen das Eyachthal soll ein Gebäude gestanden sein.

Zu der Gemeinde gehört:

Dommelsberg, beinahe 1/2 Stunde nordwestlich vom Ort am Anfange eines kleinen Thälchens gelegen. Der Weiler besteht aus meist minder ansehnlichen Häusern, hat eine Gastwirthschaft und eine Ziegelhütte. Der Freiherr von Münch besitzt hier ein aus etwa 160 Morgen Felder und 3 Morgen Waldungen bestehendes Gut, das er umsichtig bewirthschaftet.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_272.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)