Seite:OAB Nagold 020.png

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6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind im Allgemeinen einfach, indem nur 2 Glieder der Trias, bunter Sandstein und Muschelkalk, hier zu Tage gehen. Die primitiven Gebirgsarten erreichen den Bezirk nicht, da der bei Enzklösterle anstehende Granit schon den Oberamtsbezirken Neuenbürg und Calw angehört.

1. Die bunte Sandsteinformation nimmt etwa die Hälfte des Bezirks ein und erstreckt sich von der nordwestlichen Oberamtsgrenze bei Enzthal über den sog. Oberen Wald in der Richtung gegen Südosten bis in die Nähe von Bösingen und Walddorf; in östlicher Richtung bis gegen Rothfelden, Effringen und Wildberg. Überdieß bildet er unterhalb Wildberg die Thalgehänge, und oberhalb Wildberg bis nach Nagold die Ausläufer der Thalgehänge gegen die Nagold. Bei der Oberamtsstadt zieht er sich auf kurze Strecke unter die Thalsohle, erscheint aber oberhalb der Stadt bald wieder an den unteren Partieen der Nagold-Thalgehänge, bis derselbe oberhalb Wöllhausen die Thalabhänge ganz bildet und sich endlich bei Berneck, Altensteig etc. auch über die Hochebene verbreitet. Auch in dem Waldachthale erscheint der bunte Sandstein von Unter-Schwandorf aufwärts bis an die südwestliche Oberamtsgrenze. Die normale Schichtenfolge der Formation ist von unten gegen oben folgende: über den primitiven Gebilden oder auch über dem Rothliegenden entwickelt sich ein weißer, weißlich grauer, oder rother zuweilen mit Mangan gefleckter Sandstein (Tigersandstein); ihm folgen lose, eisenschüssige Schuttmassen oder auch Conglomerate von Quarzgeschieben. Über dieser Schichte entwickelt sich ein grobkörniger Sandstein mit quarzigem Bindemittel, der gegen oben thoniger wird und bald in einem feinkörnigen Thonsandstein übergeht; die Schichtung desselben wird gegen oben allmälig dünner, bis er endlich in den eigentlichen glimmerreichen Plattensandstein übergeht, der die bekannten 1–6″ dicken Platten liefert. Der Plattensandstein wird nach oben sehr glimmerreich und dünn schieferig und geht zuletzt in thonige Schiefer und endlich in die Schieferletten über, mit denen die bunte Sandsteinformation schließt. Der grobkörnige Sandstein wie auch der feinkörnige Thonsandstein enthalten zuweilen Einlagerungen von Kieselsandstein.

Die hier angegebene Schichtenreihe ist übrigens in Folge der Hebung des Schwarzwaldgebirges nicht nur aus ihrer horizontalen Lage gebracht, sondern auch nicht selten zerstört und durch Überstürzungen unkenntlich geworden, namentlich ist in dem nordwestlichen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_020.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)