Seite:OAB Nagold 022.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vor: Myophoria cardissoides, Melania Schlotheimii, Terebratula vulgaris, Plagiostoma lineatum, Gervillia socialis und Ceratites Buchii. Sie finden sich besonders schön bei Wildberg, Rohrdorf, Rothfelden und Egenhausen. Die unteren Schichten des Hauptmuschelkalks, die sog. Encrinitenkalke, sind mit den späthigen Gliedern von Encrinites liliiformis reichlich angefüllt und in den höher liegenden Schichten erscheinen, jedoch nur spärlich, Ammonites nodosus, Nautilus bidorsatus, Rostellaria scalata, Pecten laevigatus, Plagiostoma striatum, Terebratula vulgaris, Gervillia socialis etc.

3. Von dem älteren aufgeschwemmten Land kommt der Diluviallehm theils an den Ausläufern der Thalgehänge, theils auf den Hochebenen, jedoch in unbeträchtlicher Ausdehnung vor. Conglomerate von Buntsandstein und Muschelkalkbrocken finden sich zwischen Nagold und Emmingen, Bohnerz führende Thone bei Mindersbach, Emmingen und Unterschwandorf. Fossile Knochen sind bisher nicht darin gefunden worden.

4. Die Alluvialgebilde, welche sich meist in den Thalebenen und am Fuß der Gehänge abgelagert haben, bestehen aus Sand, Lehm, Thon, Geröllen, Geschieben etc. Die Gerölle, – Geschiebe und Sandablagerungen in den Fluß- und Bachbetten, wie in deren nächster Nähe, bekunden die Gebirgsformationen, aus denen die Gewässer kommen und gehören in dem Bezirk nur dem bunten Sandstein und dem Muschelkalk an. Sie bestehen daher in dem Enzthale und oberen Nagoldthale durchgängig aus buntem Sandstein, in dem untern Nagoldthale und in dem Waldachthale aus buntem Sandstein und Muschelkalk, in dem Steinachthale nur aus Muschelkalk etc. Jüngerer Süßwasserkalk (Kalktuff) erscheint vereinzelt bei Emmingen, Gültlingen, Haiterbach, Iselshausen, Pfrondorf, Unter-Schwandorf etc.

Die Gebirgsschichten zeigen neben der allgemeinen nördlichen Senkung des Schwarzwaldes ein bedeutendes Einfallen gegen Osten, was von der Erhebung des Schwarzwaldgebirges herrührt, daher auch im Westen des Bezirks die Gebirgsschichten weit mehr geneigt sind als im Osten. Auch der Lauf der größeren Gewässer des Bezirks bekundet das Einfallen der Gebirgsschichten nach den beiden angegebenen Richtungen, indem die Nagold, die Waldach, die Steinach etc. anfänglich von Westen nach Osten fließen und dann plötzlich eine nördliche Richtung annehmen.

Von eigentlichen Mineralien kommen vor: Quarz in kleinen Kryställchen als Bindemittel des untern bunten Sandsteins bei Altensteig und anderwärts.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_022.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)