Seite:OAB Nagold 058.png

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auf die Umgegend äußert, sind das gutsherrliche Gut in Berneck mit Roßrücken, das gutsherrliche Gut zu Unter-Schwandorf, und das Gut des Gutsbesitzers v. Stein in Gaugenwald.

Das Erzeugniß an Früchten, besonders an Dinkel, ist sehr verschieden und erlaubt manchen Orten, namentlich solchen, die auf Muschelkalk liegen, einen erheblichen Verkauf nach Außen (vorzugsweise auf den Schrannen in Calw und Nagold), während den Bewohnern der Waldorte das eigene Erzeugniß nicht zureicht und dieselbe deshalb auf Zukauf angewiesen sind. Die produktivsten Orte, die noch ziemlich Früchte noch Außen absetzen, sind: Emmingen, Gültlingen, Iselshausen, Pfrondorf, Rothfelden, Schietingen, Sulz, Walddorf und Wildberg. Von Handelsgewächsen werden vorzugsweise Flachs, Hanf, Kraut, etwas Reps, Mohn, Hopfen, Raukarden und Zuckerrüben gebaut. Die früher auf dem sogenannten Walde ausgedehnt getriebene Kultur des Flachses hat in neuerer Zeit sehr abgenommen.

Der Ertrag an Wiesenfutter ist in manchen Orten, besonders in solchen, die in dem Nagold-, Waldach-, Steinachthale etc. liegen sehr erheblich, und erlaubt, unterstützt von einem ausgedehnten Kleebau, einen namhaften Rindviehstand, während die auf den Hochebenen gelegenen Orte, vorzugsweise die Waldorte, nicht so viel Wiesenfutter erzeugen, daß sie einen im Verhältniß zu ihrem landwirthschaftlichen Betrieb nothwendigen Viehstand zu halten im Stande wären. Durch den Ertrag der sogenannten Brand- und Mähfelder wird hier der Futtermangel nur einigermaßen ersetzt und der künstliche Futterbau ist meist unbedeutend. Deshalb trifft man auch noch in einzelnen Waldorten den Viehaustrieb, der sich übrigens täglich mehr vermindert und bald gänzlich aufhören wird. Die Obstzucht ist im Allgemeinen nicht unbedeutend, der Obstertrag aber nur in einigen Orten, wie in Nagold, Gültlingen, Pfrondorf, Schönbronn, Walddorf, Warth etc. von einiger Erheblichkeit und erlaubt in günstigen Jahren noch Verkauf nach Außen, während in den übrigen Orten das Obst entweder kaum den eigenen Bedarf befriedigt oder noch von Außen zugekauft werden muß. In den Waldorten aber ist der Obstertrag ganz unbedeutend und in dem Enzthal wird gar keine Obstzucht getrieben.

Bei Nagold wurde früher Weinbau getrieben und in Wildberg reift in günstigen Jahren die Traube an den Kammerzen.

Verbesserte Ackergeräthe, wie Flander-, Brabanter- und neuere Wendepflüge (sog. Dreher), eiserne Eggen, einfache Joche etc. haben

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_058.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)