Seite:OAB Nagold 063.png

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angepflanzt. Von Laubhölzern, welche den weit geringeren Theil der Waldungen ausmachen, sind es vorzugsweise die Buchen, welche unter die Nadelhölzer gemischt sind und selten in reinen Beständen erscheinen. Eingesprengt kommen vor: Eichen, Birken, Hainbuchen, Aspen, Salweiden, Vogelbeere, Mehlbeere, Ahorne etc. (über die vorkommenden Laubhölzer s. auch den Abschnitt „Pflanzen.“).

In Folge der hohen Lage und des rauhen Klimas werden die Waldungen, namentlich in dem nordwestlichen Theile des Bezirks, nicht selten von Sturmschaden und Schneedruck heimgesucht; auch der Borkenkäfer hat schon Schaden angerichtet.

Die Waldungen, besonders die dem Staat gehörigen, sind im Allgemeinen in gutem Zustande, während die Gemeindewaldungen und noch mehr die Privatwaldungen, wegen der an sie gemachten unverhältnißmäßigen Anforderungen, namentlich auch durch Streurechen, häufig in minder gutem Zustande sich befinden. Indessen wird auch von Seiten der Gemeinden für die Emporbringung der Waldungen, mittelst geregelter Wirthschaft und künstlicher Aufforstung Vieles gethan.

Der vorherrschende, in den beinahe allgemein vorkommenden Nadelhölzern bedingte Betrieb ist die Hochwaldwirthschaft und zwar in den Staats- und größeren Gemeindewaldungen mit schlagweisem und allmäligem Abtrieb und natürlicher Verjüngung, in kleineren Gemeindewaldungen und in den Privatwaldungen mit Plänterhieb. Der Mittelwaldbetrieb kommt selten vor. Die festgesetzte Umtriebszeit für die Fichte und Weißtanne ist 120 Jahre, wonach sich auch der Umtrieb der unter sie gemengten anderen Holzarten richtet.

Die Eiche, Weißtanne und Forche läßt man auf günstigen Standorten einzeln oder in kleinen Horsten zuweilen ein höheres, nach Umständen auf 200–250 Jahre ansteigendes Alter erreichen, um seltene werthvolle Nutzhölzer zu erziehen.

Nicht nur für die Waldungen des Staats, sondern auch für die meisten der Gemeinden sind geregelte, von Forstverständigen entworfene Wirthschaftsplane vorhanden; die Gemeinde Altensteig (Stadt) hat für die Bewirthschaftung ihrer Waldungen einen eigenen Gemeindeförster aufgestellt.

In dem Bezirk beträgt das Nutzholz der Nadelwaldungen 60 %, das der Laubwaldungen 5 % der ganzen Holzproduktion; der durchschnittliche jährliche Zuwachs wird zu 0,5 Klafter per Mrg. angegeben.

Von Nebennutzungen sind zu nennen: 1. die Gewinnung der Eichen- und Fichtenrinde; 2. das Harzsammeln, welches in den Staats- und Gemeindewaldungen ganz aufgehört hat, aber zuweilen noch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_063.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)