Seite:OAB Nagold 068.png

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die an den Flüssen und Bächen gepflanzten Weiden, Erlen, Pappeln etc. wie auf Waldbäume, die auf Weideplätzen stehen, und auf das dürre Holz von Obstbäumen.

Waldservituten. Die Bewohner der Gemeinde Enzthal haben, soweit nicht einzelne ablösten, alles Bau- und Sägholz zu ihren Gebäuden gegen Ersatz des Hauerlohns, sowie die Steine unentgeldlich aus Staatswaldungen zu beziehen. Ferner bezieht diese Gemeinde gegen Hauerlohns-Ersatz 400 Klafter Brennholz nebst dem abfallenden Reisach.

Die Besitzer der Kaisersägmühle und der Neusägmühle sind gleichfalls zu Bauholz berechtigt.

Der Gemeinde Enzthal steht auch ein Weidrecht zu fährigen Zeiten und der Bezug von Waldstreu zu.

Die Waldfrevel haben sich in neuerer Zeit sehr vermindert; namhafte Eingriffe durch Entwendung von werthvollerem Holz sind selten geworden, am häufigsten kommen noch Streu-, Gras und Weidevergehen vor.

f. Weidewirthschaft. Das Areal der eigentlichen Weiden beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 12467/8 Morg.; hievon sind mit Obstbäumen 91 Mrg. mit Holz 2114/8 Mrg. und ausschließlich mit Gras bewachsen 9443/8 Mrg. Mehrere Orte benützen noch die Waldweide, auch werden graswüchsige, nicht regelmäßig bewirthschaftete Felder abgeweidet. Die Schafweiden sind hauptsächlich in den vorzugsweise Feldbau treibenden Orten von Bedeutung und werden dort nebst der Brach und Stoppelweide an fremde Schäfer oder an Ortsbürger verpachtet, was den Gemeindekassen zuweilen beträchtliche Einnahmen verschafft. Übrigens verpachten auch mehrere Waldorte ihre, jedoch nicht ausgedehnte Schafweiden oder lassen die Ortsbürger eine Anzahl Schafe auf denselben laufen.

c. Viehzucht.

Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1859 beträgt die Zahl der Pferde 1032, worunter 111 Fohlen unter 2 Jahren; es kommt auf 100 Morgen Fläche 1,1 Pferd. Eigentliche Pferdezucht wird im Bezirk nicht betrieben und nur Haiterbach hält einige Mutterstuten, die nach Horb zur Bedeckung gebracht werden. Auch die Pferdehaltung ist, mit Ausnahme der Orte Haiterbach und Sulz, nicht bedeutend und der Bezirk nimmt in dieser Beziehung in der Reihe der Oberamtsbezirke die 55. Stelle ein. An Rindvieh zählte nach der gedachten Aufnahme der Oberamtsbezirk 1033 Ochsen und Stiere, 6316 Kühe und 1931 Stück Schmalvieh, sonach kommen auf 100

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)