Seite:OAB Nagold 070.png

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Sulz, Altensteig und Wildberg von einiger Bedeutung. Wildberg hat die ausgedehnteste Schweinezucht und setzt viele gezogene Ferkel nach Außen ab ohne von Außen zuzukaufen; auch Gültlingen verkauft viele Ferkel bezieht aber beinahe eben so viele von Außen, während die übrigen Orte ihre Ferkel entweder alle oder theilweise auswärts aufkaufen. Die gezogenen, wie die aufgekauften Ferkel werden theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet. Im Allgemeinen ist die Schweinezucht im Zunehmen und hat sich besonders in neuerer Zeit durch die Einführung der englischen Race vorzugsweise in den milderen Gegenden des Bezirks sehr verbessert; außer dieser wird die bayerische und die gewöhnliche Landrace, besonders in den Waldorten gehalten. In Vergleichung mit den übrigen Oberämtern nimmt der disseitige Bezirk nach der Gesammtzahl der Schweine die 32. Stelle ein. Die Zahl der am 1. Jan. 1859 vorhandenen Schweine betrug 2249.

Die Ziegenzucht, welche meist von Unbemittelten der Milch wegen getrieben wird, ist nur in den Orten Nagold, Eb- und Wöllhausen, Walddorf und Wildberg von einigem Belang. Im Januar 1859 waren 725 Stück Ziegen im Bezirk.

Die im Allgemeinen zurückgekommene Bienenzucht hebt sich durch die Einwirkung des landwirthschaftlichen Vereins und ist in Emmingen, Gültlingen, Rohrdorf, wo sich der Wirth Conrad Breuning in der Bienenzucht auszeichnet, Simmersfeld, Spielberg, Sulz und Unter-Schwandorf von einiger Bedeutung. Die höchste Zahl der Stöcke beträgt in einer Gemeinde (und zwar in Gültlingen) 168. Im Januar wurden im Bezirk 1537 Stöcke gezählt.

Die Geflügelzucht beschränkt sich nur auf den eigenen Bedarf.

d) Jagd und Fischerei.

Die Jagd ist in Folge des Jagdgesetzes vom 17. August 1849 sehr zurückgekommen, indessen beherbergt der tiefere Wald noch immer einiges Edelwild und wird überdieß durch einen mäßigen Rehstand und durch Auer- und Haselwild belebt. Der Hase, das Feldhuhn und die Wachtel kommen mehr in den fruchtreicheren Gegenden des Bezirks vor, während sich die Schnepfe auf ihren Wanderungen mehr oder weniger im ganzen Bezirk zeigt und zuweilen daselbst brütet. Von dem Raubzeug kommen vor: der Fuchs, der Stein- und Edelmarder, der Iltis, die wilde Katze, das große und kleine Wiesel, der Dachs und zuweilen der Fischotter.

Die Jagdfrohnen und die früheren Hundeaufstockungs-Verbindlichkeiten sind sämmtlich abgelöst.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_070.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)