Seite:OAB Nagold 095.png

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dem Kloster-Hofmeister in Reuthin wurden 122 fl. genommen (Pahl, Materialien 3. S. 548. 601. 610).

Im J. 1799 bei einem neuen Eindringen der Feinde in Schwaben kamen schon den 5. Merz 100 Chasseurs nach Nagold, aber nach Jourdans Niederlage zogen schon den 5. April die letzten Feinde Nachmittags wieder aus dieser Stadt ab, und am 6. April kamen schon wieder Partien der nachrückenden Österreicher an. Im Spätjahr 1800 lag die 65. feindliche Halbbrigade etliche Wochen in Nagold und seiner Gegend; ihr Chef Sennarens aber selbst in der Stadt, bis er am 19. Okt. nach Straßburg aufbrach.


4. Alterthümer.
A. Römische.

Die Römer haben auch im diesseitigen Bezirke Spuren ihres früheren Aufenthaltes, namentlich mehrere, theilweise leicht erkenntliche Straßen hinterlassen; von den letzteren nennen wir:

1) Eine zum Theil noch wohl erhaltene Römerstraße führt unter den Benennungen „Heerstraße, Hohsträß,“ auf der Anhöhe zwischen dem Haiterbach-Thale und dem Steinach-Thale in den Bezirk und nimmt ihre Richtung gegen Iselshausen und vermuthlich von da nach Nagold.

2) Eine ebenfalls wohl erhaltene Römerstraße führt unter der Benennung „Hochsträß“, auf der Hochebene östlich von Nagold in den Bezirk durch den Wald Bühlkopf, zieht an der Markungsgrenze zwischen Nagold und Ober-Jettingen, und weiter an der Markungsgrenze zwischen Emmingen und Ober-Jettingen beinahe schnurgerade fort bis zu dem Kühlenberg, hier wendet sie sich gegen den Heiligenwald, führt durch den Fleckenlaubwald auf der Markung Sulz und zieht sich die sogenannte alte Steige hinab in das Agenbach-Thal, das sie unterhalb Sulz überschreitet und zwischen den Fluren Kalkofen und Hösel durchführend bei dem Walde Wagrein den Bezirk verläßt.

3) Die sogenannte Weinstraße, welche unzweifelhaft römischen Ursprungs ist, führt nordwestlich von Warth in den Bezirk, weiter zwischen Warth und Wenden durch, 1/4 Stunde westlich von Rothfelden nach Mindersbach, von da durch den Wald Brennofen, wo auf lange Strecken das alte Straßenpflaster noch sichtbar ist, nach Nagold; von hier mag sie die alte Steige hinauf in die ad. 1. beschriebene Römerstraße gezogen sein.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_095.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)