Seite:OAB Nagold 130.png

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Pfarr- und Meßneramts in Bauschlott abtrat und 28.240 fl. zahlte. Auch die württembergische Landschaft war mit dieser Erwerbung nicht zufrieden, „weil die Orte theils streitig, theils durch geistliche Güter und Gefälle erkauft, auch mehrentheils schlecht und gering seien, so daß wenig Schatzung daraus erhoben werden könne,“ doch übernahm sie endlich die Bezahlung des Kaufschillings und im Landtags-Abschied vom 25. Jan. 1605 wurden beide Ämter der Landschaft incorporirt, deßwegen auch am 7. Febr. ein fürstlicher Befehl erlassen (Landesgrundverfassung 321, Hofacker 34). Als jedoch 1622 Badendurlach etliche der eingetauschten Klostergüter an Baden-Baden abtreten mußte, begehrte es, in Gemäßheit des Kaufvertrags, Besigheim und Mundelsheim als Entschädigung und es entstand ein langwieriger Proceß bei den höchsten Reichsgerichten (Sachs, Baden 4, 599), dem erst der Vergleich von 1753 ein Ende machte, zufolge dessen Herzog Karl Eugen an den Markgrafen Karl Friedrich von Baden all’ seine Ansprüche und Rechte auf die halbe Grafschaft Eberstein und das vom Bisthum Speier in Besitz genommene Dorf Neuenbürg und alle von Eberstein an Württemberg zu Lehen aufgetragenen, bisher aber von Baden und Speier vorenthaltenen Orte, Gefälle und Prätensionen und zugleich auch die Burgvogtei zu Gernsbach abtrat und noch 130.000 fl. zahlte (Schöpfl. I. c. 258, Sattler, Herz. 5, 258 ff., Sachs a. a. O. 5, 256).

Im J. 1805 wurden die Gefälle des Johanniterordens im ehemaligen O.A. Altensteig von Seite Württembergs in Besitz genommen.

Die Collatur zur Stadtpfarrei A. ist landesherrlich.


Altensteig, das Dorf.
Gemeinde III. Kl. mit 164 Einwohner. – Ev. Pfarrei.


Der kleine, nur aus einer Straße bestehende, übrigens sehr freundliche Ort liegt 1948 württ. Fuß über der Meeresfläche auf dem Bergrücken zwischen dem Nagold- und dem Kollbach-Thale; die Entfernung von der Oberamtsstadt beträgt 3 Stunden und die von Altensteig, Stadt, 1/4 Stunde. Der Ort besteht aus meist ansehnlichen, im ländlichen Geschmack erbauten Bauernwohnungen, die häufig noch an den Wänden verschindelt und zuweilen auch mit Schindeln gedeckt sind.

Beinahe in der Mitte des Dorfs steht die Pfarrkirche mit dem sie umgebenden Begräbnißplatz; die Unterhaltung derselben, wie die des Pfarr- und Schulhauses liegt dem Staate ob, jedoch müssen alle diejenigen Orte, welche früher in kirchlicher Verbindung mit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)