Seite:OAB Nagold 154.png

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Cerealien und in der zu 3/4 angeblümten Brache dreiblättrigen Klee, Kartoffeln, etwas Erbsen und Reps; Hanf, Flachs, Angersen und Kohlraben zieht man nur in Ländern. Bei einer Aussaat von 7–8 Simri Dinkel, 5–6 Sr. Haber und 3–4 Sr. Gerste beträgt die durchschnittliche Ernte 9–10 Scheffel Dinkel (ausnahmsweise 12 Scheffel), 5 Scheffel Haber und 4 Scheffel Gerste per Morgen. Die höchsten Preise eines Morgens Acker sind 4–500 fl., die mittleren 200 fl. und die geringsten 50–100 fl. Das Getreideerzeugniß reicht nicht für das örtliche Bedürfniß.

Der verhältnißmäßig nicht ausgedehnte Wiesenbau liefert von dem Morgen durchschnittlich 18–20 Ctr. Heu und 6 Cr. Öhmd; in trockenen Jahrgängen ist, wegen des sandigen Bodens in der Thalebene, der Ertrag noch geringer. Die Wiesen sind nicht wässerbar und ihre Preise bewegen sich von 100–500 fl. per Morgen. Zum Nachtheil der Landwirthschaft wird von dem Futterertrag nach Außen verkauft.

Die Obstzucht beschränkt sich auf die zunächst um den Ort gelegene Baumgüter, in denen vorzugsweise späte Mostsorten und Zwetschgen gezogen werden.

Der mittelmäßige, aus einer gewöhnlichen Landrace bestehende Rindviehstand wird durch 3 Farren, die ein Bürger Namens der Gemeinde hält, nachgezüchtet. Mit jungem, wie auch mit gemästetem Vieh wird einiger Handel auf benachbarten Märkten getrieben.

Schweinezucht findet statt, übrigens werden immer noch viele Ferkel (halbenglische) von Außen bezogen.

Was die Schafzucht betrifft, so lassen einige Bürger etwa 150 Stück Bastarde auf der Markung laufen und entrichten hiefür ein Weidegeld von etwa 80 fl. jährlich, überdieß trägt die Pferchnutzung 300-350 fl. der Gemeindekasse ein.

Die Ziegenzucht ist ziemlich beträchtlich.

Die Gemeinde hat das Recht alljährlich einen Vieh- und Krämermarkt und einen Vieh-, Krämer- und Flachsmarkt abzuhalten; beide Märkte werden jedoch nicht stark besucht.

Die Gemeindwaldungen ertragen jährlich 3–400 Klafter, aus denen zu Gunsten der Gemeindekasse gegen 3000 fl. erlöst werden.

Die vorhandenen 40–50 Morgen Allmanden sind den Ortsbürgern zur Benützung überlassen.

Ein alter Weg, ohne Zweifel ein römischer, führt unter der Benennung „Zinnweg“ von Rohrdorf her durch den Ort und weiter unter dem Namen „Heidengäßle“, gegen Warth. Am südlichen Ende des Orts wurden im Jahr 1834 Reihengräber, Waffen und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_154.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)