Seite:OAB Nagold 157.png

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ältere Taufstein mit Rundbogenverzierungen stammt noch aus der romanischen Periode.

Von dem Langhaus führt ein spitzer Triumphbogen in den Chor, der mit einem doppelten Kreuzgewölbe gedeckt ist, dessen Gurten theils von Brustbildern, theils von einem Affen ausgehen und an den Kreuzungspunkten Schlußsteine mit einem Christuskopf und Agnus Dei enthalten. Der Chor bewahrt überdieß noch einige alte, gut gemalte Fenster, eine schön gearbeitete Wandnische und eine Grabplatte des Herrn von Falkenstein. Der viereckige Thurm, welcher gegen oben in ein mit Blech beschlagenes Achteck übergeht, enthält 2 Glocken, von denen die größere 1473 gegossen wurde, die kleinere trägt die 4 Evangelistennamen als Umschrift.

Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche.

Das im Jahr 1824 neu erbaute, von der Kirche ziemlich entfernt gelegene Pfarrhaus bildet mit seinem Öconomiegebäude und Garten einen wohlerhaltenen, freundlichen Pfarrsitz; die Unterhaltung desselben liegt dem Staat ob.

Das Schulhaus wurde im J. 1838 mit einem Gemeindeaufwand von etwa 6000 fl. erbaut; es enthält 2 Lehrzimmer, die Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen, wie auch die Gelasse für den Gemeinderath.

Ein Armenhaus und zwei öffentliche Waschhäuser sind vorhanden.

Südlich der Kirche steht das ehemalige Grückler’sche Schlößchen, das in eine Bauernwohnung umgewandelt wurde; dasselbe ist mit einem noch ziemlich gut erhaltenen, viereckigen Graben umgeben.

Im Ort befindet sich auch der sogenannte Schafhof, zu dem 150 Morgen Felder gehören, von denen der Staat die dritte und zehnte Garbe hatte, dagegen durften die Besitzer aus den Staatswaldungen jährlich 24 Klafter und 600 Stück Wellen, auch das nöthige Bauholz zur Unterhaltung von 2 Gebäuden unentgeldlich beziehen. Beiderlei Rechte wurden im Jahr 1831 abgelöst.

Der Ort erhält sein Trinkwasser aus einem Pumpbrunnen, 4 Zug- und 23 Schöpfbrunnen, die jedoch häufig ausgehen, so daß das Wasser 1/4 Stunde südwestlich vom Ort an dem sogenannten Knappenbrunnen geholt werden muß; außer diesem bestehen auf der Markung noch der Götzenbrunnen, der Weiherbrunnen etc. Zum Tränken des Viehs sind 2 Hülben im Ort angelegt und 1/4 Stunde nördlich vom Ort besteht der Egelsee.

Die verhältnißmäßig große, ziemlich ebene Feldmarkung hat im

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)