Seite:OAB Nagold 165.png

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Heinrich Kurtz in Stuttgart im Jahr 1833 gegossen worden. Die Unterhaltung der Kirche liegt der Gemeinde ob.

Der Begräbnißplatz ist außerhalb (nordöstlich) des Orts an der Straße nach Ober-Jettingen angelegt.

Pfarrhaus ist keines vorhanden und der ständige Pfarrverweser wohnt gegen Hausmietheentschädigung in einem Privatgebäude.

Das in gutem Zustande befindliche Rathhaus ist im Jahr 1811 als Schule erbaut, im Jahr 1838 als solche aufgegeben und seiner gegenwärtigen Bestimmung überlassen worden; dagegen wurde in letzterem Jahr ein zweistockiges Schulhaus neu erbaut, welches 2 Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und des Lehrgehilfen enthält.

Ein Gemeindewaschhaus ist vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern 4 laufende Brunnen und überdieß ist noch eine Wette im Ort angelegt; außerhalb desselben in dem Leuthensthal, in der Gänswiese und an der Straße nach Wildberg sind reichlich fließende Quellen vorhanden. Auf der Markung kommen auch einige periodisch fließende Quellen vor. Die Fischerei in der nahe vorbei fließenden Nagold haben einige Bürger.

Die im Allgemeinen fleißigen und sparsamen Einwohner befinden sich in mittelmäßigen Vermögensumständen, indem der wohlhabendste Bürger 40 Morgen, der sog. Mittelmann 28 Morgen, die minder Bemittelten, welche die Mehrzahl bilden, 1/2–4 Morgen Felder besitzen. Gegenwärtig erhalten 5 Personen Unterstützung von Seiten der Gemeinde. Neben den Haupterwerbsquellen (Feldbau und Viehzucht) nähren sich viele der Einwohner durch Taglohnarbeiten, Waldsamensammeln etc.; auch sind gegen 30 Maurer und Zimmerleute im Ort, die nicht allein in der Umgegend, sondern auch im Auslande Beschäftigung und Verdienst finden.

Die verhältnißmäßig ziemlich große Markung ist, so weit sie für den Feldbau benützt wird, größtentheils gegen das Nagold-Thal abhängig, daher auch der bessere Boden und der Dünger bei starken Regengüssen leicht abgeschwemmt wird. Die auf der Hochebene gelegenen Güter sind dagegen wegen der namhafteren Entfernung und der steilen Steigen, die zu denselben führen, beschwerlich zu bebauen.

Der Boden ist im Allgemeinen fruchtbar und besteht auf der Hochebene aus den mit vielen Kalksteintrümmern gemengten, nicht tiefgründigen Zersetzungen des Hauptmuschelkalks, in der Nähe des Orts aber aus den fruchtbaren Verwitterungen der Anhydritgruppe des Wellenkalks etc. und am Fuß der Bergabhänge unfern des Nagold-Thales tritt ein rothsandiger, mit Lehm gemengter Boden auf.

Die Luft ist gesund und ziemlich mild, so daß feinere Gewächse

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)