Seite:OAB Nagold 197.png

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M. gehörte zur Herrschaft Altensteig und kam mit ihr 1603 an Württemberg.

Der Ort erscheint als Mündelersbahc in einer Kloster Reuthiner Urkunde von 1295, als villa Mündlerspach im J. 1330 unter den Orten, wo das Enzklösterle Einkünfte bezog. Hiesige Güter und Rechte sammt Zehenten erkaufte Herzog Ulrich von Württemberg von dem Kloster Stein am Rhein.


Ober-Schwandorf,
Gemeinde III. Kl. mit 563 Einw. worunter 17 Kath. – Dorf, Filial von Walddorf; die Kath. sind der kath. Kaplanei Rohrdorf zugewiesen.


Der mittelgroße, gedrängt gebaute Ort liegt 5/4 Stunden westlich von der Oberamtsstadt in dem engen anmuthigen Waldach-Thale auf der linken Seite des klaren Flüßchens; ein Theil des Dorfs ist, wie auch die Kirche, an die unteren Gehänge des Johrsbergs hingebaut und hat eine etwas erhöhte Lage. Der Ort, dessen Straßen mit Kandeln versehen sind, ist ziemlich reinlich, besteht jedoch größtentheils aus minder ansehnlichen, aus Holz erbauten und mit steinernen Unterstöcken versehenen Gebäuden, welche durchgängig mit Ziegelplatten gedeckt sind.

Die Kirche, welche in den Jahren 1725 und 1766 namhafte Veränderungen erlitt, hat sowohl an ihrem Äußeren, als in ihrem Innern nichts Bemerkenswerthes; auf dem First derselben sitzt ein kleines Thürmchen (Dachreiter) mit spitzem Zeltdach; die beiden Glocken sind im Jahr 1835 von Christian Adam Kurtz in Reutlingen umgegossen worden. Die Kirche ist Eigenthum der Gemeinde, welche sie auch im Bau zu unterhalten hat.

Der in der Nähe der Kirche gelegene, ummauerte Begräbnißplatz wurde im Jahr 1858 erweitert.

Das ansehnliche, im Jahr 1839 mit einem Gemeindeaufwand von 2000 fl. neu erbaute Schulhaus enthält 2 Schulzimmer, die Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen, wie auch die Gelasse für den Gemeinderath.

Ein Gemeindewaschhaus und ein Armenhaus sind vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern 3 laufende Brunnen im Überfluß, überhaupt ist die Gegend sehr wasserreich, indem gegen 40 kleinere Quellen und mehrere Hungerbrunnen auf der Markung vorkommen. Überdieß fließt die Waldach am Ort vorüber und setzt daselbst eine Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang in Bewegung.

Oberhalb des Orts steht an der Waldach die Wollspinnerei mit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)