Seite:OAB Nagold 201.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bürger besitzt 83 Morgen Feld und 4 Morgen Wald, der mittelbegüterte Bürger 18 Morgen Feld und 1 Morgen Wald und die ziemlich zahlreiche ärmere Klasse entweder 1–11/2 Morgen Feld oder gar kein Grundeigenthum.

Die mittelgroße Markung bildet, mit Ausnahme des etwas schroff eingeschnittenen Steinach-Thales, eine wellige Hochebene und hat im Allgemeinen einen mittelfruchtbaren, kalkreichen Boden, dem der Muschelkalk in geringer Tiefe als Unterlage dient und häufig in zahllosen Trümmern beigemengt ist. An einzelnen Stellen, namentlich im südlichen Theil der Markung, wird der Muschelkalk von einem fruchtbaren dem Getreidebau günstigen Diluviallehm überlagert.

In dreizelglicher Flureintheilung wird die Landwirthschaft unter theilweiser Anwendung verbesserter Ackergeräthe gut betrieben und als Bodenverbesserungsmittel werden außer dem gewöhnlichen Stalldünger, die Jauche, Hallerde, der Gyps und Pferch angewendet.

Man baut Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste, Haber und in der Brache, von der etwa 130 Morgen angeblümt werden, Kartoffeln, dreiblättrigen Klee, Reps, Hanf etc. Ein Morgen erträgt durchschnittlich an Dinkel, 4–8 Scheffel, an Haber 3–4 Scheffel, an Roggen 11/2–2 Scheffel und an Gerste 3–31/2 Scheffel. Das Getreideerzeugniß reicht nicht nur für den örtlichen Bedarf, sondern erlaubt noch einen Verkauf von etwa 500 Scheffeln jährlich.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt, übrigens erlauben die Wiesen nur in nassen Jahrgängen 2 Schnitte und ertragen alsdann 12–15 Ctr. Heu und 6–8 Ctr. Öhmd.

Die Obstzucht ist nicht von Belang und beschränkt sich auf späte Mostsorten und Zwetschgen.

Was die Güterpreise betrifft, so bewegen sich die der Äcker von 30–400 fl., die der Wiesen von 60–300 fl. per Morgen.

Der namhafte Rindviehstand besteht aus einer tüchtigen Landrace, welche durch 2 Farren (Simmenthaler und veredelte Landrace) nachgezüchtet und verbessert wird. Die Anschaffung und Haltung der Farren besorgt ein Ortsbürger gegen eine Gemeindeentschädigung von jährlich 88 fl. Der Handel mit Vieh ist unbeträchtlich.

Schafzucht wird von einzelnen Bürgern getrieben, welche gegenwärtig einen jährlichen Schafweidepacht von 270 fl. entrichten, überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse jährlich 350 bis 400 fl. ein.

Die Schweinezucht ist unbedeutend, indem die meisten Ferkel

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)