Seite:OAB Nagold 218.png

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die gewöhnlichen Cerealien und Brachgewächse in einer Ausdehnung gebaut, daß von den Getreideerzeugnissen über den eigenen Bedarf etwa 300 Scheffel Dinkel nach Außen abgesetzt werden können. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt an Dinkel 8–9 Scheffel, an Haber 5 Scheffel und an Gerste 4 Scheffel. Die höchsten Ackerpreise sind 760 fl., die mittleren 400 fl. und die geringsten 40 fl.

Der Wiesenbau wird ausgedehnt getrieben und der Ertrag von den wässerbaren Wiesen wird zu 40 Ctr. Heu und 25 Ctr. Öhmd, von den nicht wässerbaren zu 25 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd per Morgen angegeben. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich von 400–1250 fl.

Die Obstzucht ist ganz unbedeutend und beschränkt sich nur auf einige Obstgärten in der Nähe des Orts.

Der aus gewöhnlicher Landrace bestehende Rindviehstand ist gut und wird mittelst 2 Farren, die ein Bürger Namens der Gemeinde hält, nachgezüchtet. Mit Rindvieh, namentlich auch mit Ochsen wird ziemlich lebhafter Handel getrieben. Pferde werden verhältnißmäßig viele gehalten, zum Theil auch aufgezogen und wieder verkauft.

Schweinezucht wird nicht getrieben und die Ferkel bezieht man sämmtlich von Außen, um sie theils für den eigenen Bedarf theils zum Verkauf zu mästen.

Die Schafweide ist an einen fremden Schäfer um 260 fl. verliehen und die Pferchnutzung trägt überdieß der Gemeindekasse 150 fl. jährlich ein.

Die Gemeinde ist im Besitz von ungefähr 400 Morgen Waldungen, die jährlich 123 Klafter abwerfen; hievon erhält jeder Bürger 3/4 Klafter Gabholz.

Die jährliche Gemeindeschadensumlage beträgt 3–400 fl.

Sch. erscheint erstmals 1088, Scietingen geschrieben, als das Kl. Reichenbach allhier ein Allod erhielt (Wirt. Urk.-Buch 2, 394). Einen hiesigen Hof erkaufte 1317 das Kloster Kirchberg von Konrad dem Zimmerer einem Leutpriester.

An Württemberg kam der Ort 1363 mit der Herrschaft Nagold.

Zwei Drittheile der Mühle wie des Zehnten verkaufte Hans Böcklin vom Eutinger Thal 1466 an seinen Vetter Wilhelm, dessen Wittwe aber 1468 an Württemberg. Ein Drittheil der Mühle und des Zehnten erwarb Graf Eberhard von Württemberg 1480 von Michael Schütz Bürger in Horb durch Tausch.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)