Seite:OAB Nagold 254.png

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3) Das mit einem Thurm versehene Gaisthor stand an der Ostseite der Stadt und wurde im Jahr 1822 abgebrochen.

4) Das Spießthor, welches ebenfalls an der Ostseite stand und zu gleicher Zeit mit dem Gaisthor abgebrochen wurde.

5) Das im Jahr 1829 abgebrochene Hasenthor, welches mit einem Thurm versehen war, stand zunächst der hölzernen Brücke über die Nagold und führte an der Südseite der Stadt in die untere Vorstadt.

6) An der nördlichen Stadtmauer befindet sich neben dem ehemaligen Badhaus, das sogen. Badthörle, das jedoch nur als Durchgang für Fußgänger dient.

7) An der Westseite, nahe an dem nordwestlichen Ecke der Stadt steht noch ein 4eckiger Thurm, das Blockhaus genannt, unter welchem ein Durchgang aus der Stadt führt, der früher als Ausfallthor diente; der ursprüngliche hohe feste Thurm wurde später bedeutend abgetragen und demselben ein hölzernes Stockwerk aufgesetzt, in welchem sich gegenwärtig das städtische Gefängniß befindet.

Außer diesem Thurm steht noch ein weiterer, das sogen. Hexenkäfig, an der westlichen Stadtmauer; derselbe ist viereckig, aus Buckelsteinen massiv erbaut und hat einen Eingang, zu dem man von dem Umlauf der Stadtmauer gelangt. Unter dem unteren Stockwerk des Thurms befindet sich ein Gefängniß und auf dem Thurm war ein Haspel angebracht, mittelst dessen die Verbrecher in die untersten Gelasse des Thurms hinabgelassen wurden. Zwischen dem sogen. Hexenkäfig, und dem oberen Thor befindet sich an der äußeren Zwingermauer ein Halbrondel.

An der südöstlichen Ecke der Altstadt steht das Schloß, welches nicht nur in die Befestigung der Stadt eingeschlossen, sondern auch selbst noch mit namhaften Befestigungswerken versehen war. Das ursprüngliche Schloß brannte am 31. August 1618 bis auf den Unterstock ab, auf den im Jahr 1688 das gegenwärtige, ansehnliche, geräumige Schloßgebäude in modernem einfachem Styl erbaut wurde. Die von dem ehemaligen Schloß noch vorhandenen Überreste zeugen von sehr hohem Alter und tragen allenthalben noch Merkmale der romanischen Bauperiode, wie die in den Mauren befindlichen rundbogigen Schießscharten und der aus Buckelsteinen aufgeführte Unterstock des Schlosses, durch den ein rundbogiger romanischer


    neuen Tünnich schlägt und macht. Den 26. August 1600: Dem Mahler zu Tübingen ist vor 4 große Mannsbilder, an beede Thürme, item einen Spießjungen und ein Kindle zu mahlen, noch ferneres verdingt und geben worden 10 fl. und dem Gesellen Trinkgeld 1 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_254.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)