Seite:OAB Nagold 270.png

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von Apollonia Huntpissin von Walltrams, † 1535, von der Äbtissin Barbara von Friedingen, † 1553.

Dieses Kloster wurde 1252 oder kurz zuvor gestiftet und verdankte sein Gedeihen hauptsächlich der Freigebigkeit der obengenannten Hohenberger Grafen (Schmid, Grafen von Hohenberg 22) Am 25. Juni 1252 bestätigte Bischof Eberhard von Constanz einen Tausch zwischen der Kirche in Ober-Jettingen und den Schwestern in Reuthin. Im Jahr 1298 ertheilte Graf Burkhard von Hohenberg dem Kloster das Recht, all sein Vieh, großes und kleines, das es in Reuthin überwinterte auf das Wildberger Feld zur Weide zu treiben, wie es die Bürger thun; wenn es aber liegende Güter bekommt, soll es dieselben binnen Jahresfrist verkaufen; im Jahr 1317 freite derselbe dem Kloster die obere Mühle bei Reuthin. Schutzvögte waren die Grafen von Hohenberg. Graf Burkhard von Hohenberg verpfändete am 23. März 1360 diese Vogtei an Kurpfalz.

Mit Nagold wurde darauf am 23. Juni 1363 ein Antheil an Reuthin württembergisch. Der Pfalzgraf Ruprecht aber erkaufte den 14. Juli dieses Jahrs die Hälfte der Klostervogtei (mit der Hälfte Wildbergs) von dem Grafen Burkhard von Hohenberg, und das Kloster beurkundete unter dem 21. August d. J., daß es ihn zum Vogt und Schirmer genommen habe, wogegen er versprach, es bei den Freiheiten zu lassen, welche es von seinen Stiftern und seinem Orden erhalten hatte. Überdieß erwarb Ruprecht noch am 19. Mai 1377 den noch hohenbergischen Rest der Vogtei (mit der Hälfte Wildbergs) von dem Grafen Rudolf von Hohenberg. An Württemberg gelangte die Herrlichkeit über das Kloster am 10. Aug. 1440 (mit Wildberg) und Gr. Ulrich bestätigte den 20. April 1444 demselben alle und jegliche seiner versiegelten Freiheiten und Privilegien. Im Auftrag des Pabstes Sixtus IV. und des Grafen Eberhard im Bart, welch’ letzterem sein Oheim Graf Ulrich 1473 den Schirm über das Kloster abgetreten hatte, wurde dasselbe im J. 1478 reformirt durch den Abt Bernhard von Hirschau, welcher Nonnen aus dem Kloster Himmelskron zu Hochheim bei Worms hinzunahm (Trithem. Annal. Hirsaug. 2, 500. Sattler Grafen 4. Beil. S. 158).

Das Abteisiegel stellte die Heimsuchung vor; die Priorin führt im Siegel das Bild der heiligen Jungfrau in einem Baldachin nebst einer, vor einem Altar Betenden.

Bei der Reformation zeigten sich die Nonnen sehr widerspenstig. Als 1556 Dr. Kaspar Beer und Sebastian Hornmold ins Kloster kamen und ihnen befahlen, die neue Klosterordnung anzunehmen, weigerten sie sich, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt und die deutschen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_270.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)