Laufs, den er im Bezirke und an dessen Grenzen zurücklegt, eine Menge Mahlmühlen, Sägmühlen und andere Wasserwerke in Bewegung (s. hierüber die Ortsbeschreibungen), sondern dient auch der Flößerei, welche mit Lang- und Scheiterholz schwunghaft auf ihm getrieben wird; nebenbei benützt man mittelst abgeleiteter Kanäle denselben zur Wiesenbewässerung. Die Breite der Enz ist anfänglich ganz unbeträchtlich; sie steigert sich jedoch in der Nähe von Wildbad bis zu 40–50′; und nachdem sie sodann von beiden Seiten Zuflüsse, namentlich die kleine Enz aufgenommen hat, wird sie 60–80′ breit. Ihre Tiefe ist mit Ausnahme größerer Vertiefungen (sog. Gumpen) nicht sehr beträchtlich und wechselt durchschnittlich von 5–8′. Bei dem im Frühjahr stattfindenden Schneeabgang und bei starken Regengüssen schwillt der Fluß, welcher alle Eigenschaften eines Gebirgsflusses theilt, öfters schnell an und tritt über seine ziemlich flachen, wenig bewachsenen Ufer, wobei die Fluthen die ganze Thalsohle überschwemmen und nicht selten bedeutenden Schaden anrichten; zugleich nimmt das sonst klare Wasser eine bräunliche Farbe an, indem der Fluß theilweise Zuflüsse aus Moorgründen erhält. Der Grund besteht aus einer Menge von Geschieben und von Geröllen, welche den von dem Fluß durchzogenen Gebirgsarten (Granit und bunter Sandstein) entsprechen. Das Gefälle der Enz ist, wie folgende Tabelle nachweist, sehr beträchtlich[1]:
Höhe über dem Meere in par. Fuß. |
Entf. von d. höheren Ort in Stunden. |
Fall auf diese Entfernung. | ||||
des höheren Orts. |
des tieferen Orts. |
nach der Strom- bahn. |
nach d. Thal- bahn. |
in par. Fuß. |
in Proc. dem Thal nach. | |
Vom Poppelsee bis Enzbrunnen |
2352 | 2075 | 1,1 | 0,6 | 277 | 4,026 |
Vom Enzbrunnen bis Enzklösterle |
2075 | 1800 | 1,3 | 1,2 | 275 | 1,998 |
Von Enzklösterle bis Wildbad |
1800 | 1276 | 3,6 | 3,2 | 524 | 1,428 |
Von Wildbad bis Calmbach |
1276 | 1203 | 1,0 | 0,9 | 73 | 0,707 |
Von Calmbach bis Höfen |
1203 | 1111 | 1,0 | 0,9 | 92 | 0,891 |
Von Höfen bis Neuenbürg |
1111 | 980 | 1,9 | 1,7 | 131 | 0,672 |
Von Neuenbürg bis Pforzheim |
980 | 847 | 3,2 | 2,6 | 133 | 0,446 |
Die Enz beherbergt Forellen, Aschen, Schuppfische, Gruppen, Grundeln, seltener Aale und Neunaugen. Von Krebsen sind es hauptsächlich die Steinkrebse, welche häufig vorkommen.
Das Enzthal trägt das ächte Gepräge eines bunten Sandstein-Thales und erleidet nur durch das, jedoch nicht mächtige Auftreten des Granits an den unteren Theilen der Thalgehänge von Wildbad bis gegen Nonnenmiß einige Abweichungen, indem diese Gebirgsformation
- ↑ S. v. Memmingers Beschr. von Württemberg, S. 844.
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_012.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)