Seite:OAB Neuenbuerg 029.png

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beigemengten Mineralien spielt der Glimmer, welcher sich hauptsächlich in den obersten Schichten, namentlich in dem Plattensandstein geltend macht, die bedeutendste Rolle, überdieß kommen zuweilen Hornsteine, Schwerspath, krystallisirter Quarz, Roth- und Brauneisenstein in prächtigen Formen, namentlich auch der seltene Lepidokrokit, Psilomelan, Pyrolusit und Wad in den Gängen des bunten Sandsteins bei Neuenbürg vor.

Von den Schichten des bunten Sandsteins liefern die Conglomerate und der Kieselsandstein ein sehr brauchbares Straßenmaterial; letzteres wird auch zu Bausteinen benützt, jedoch nicht so häufig wie der grobkörnige Sandstein, der überdieß noch gesuchte Mühlsteine liefert. Der dickgeschichtete Thonsandstein gibt einen vortrefflichen, an der Luft sich erhärtenden Baustein und der dünngeschichtete liefert schöne Platten, die zum Belegen der Hausfluren, zur Verkleidung der Mauern, zum Dachdecken etc. verwendet werden. Brüche auf dergleichen Platten befinden sich bei Arnbach, Birkenfeld, Gräfenhausen, Ottenhausen und Ober-Niebelsbach.

Was die Mächtigkeit der einzelnen Formationsglieder betrifft, so dürfte diese bei dem Schieferletten 20–30′, bei dem Thonsandstein einige 100′, bei dem grobkörnigen Sandstein etwa 500′, bei dem Conglomerat gegen 50′ etc. betragen; indessen ist die Bestimmung der Mächtigkeit ziemlich schwierig, indem die bunte Sandsteinformation bei der Erhebung des Urgebirges mit in die Höhe genommen wurde und nun theilweise über dasselbe mantelartig herlagert, somit mächtiger erscheint als sie wirklich ist.

Im nördlichen Theile des Bezirks sind die untersten Glieder der Muschelkalkformation, die dolomitischen Mergel und die Wellenkalke, dem bunten Sandstein aufgelagert und bilden dort vereinzelte Kuppen und Partien über den Plattensandsteinen und dem Schieferletten, während die Thäler in den Thonsandstein einfurchen. Derartige Kuppen erscheinen bei Ottenhausen, Ober-Niebelsbach, Gräfenhausen, Obernhausen, Birkenfeld etc. In diesen unteren Schichten der Muschelkalkformation kommen nicht selten Versteinerungen vor, und zwar: Gervillia socialis, Plagiostoma lineatum, Trigonia cardissoides, Terebratula vulgaris, zuweilen Nautilus bidorsatus, Myacyten u. s. w.

Einzelne höhere Punkte in dem nördlichsten Theile des Bezirks, wie der Kesselberg bei Gräfenhausen und der Frohnberg bei Rudmersbach sind noch von der Anhydritgruppe überlagert und die Zellenkalke derselben, wie auch gegen oben und unten pyramidenförmig

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 029. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_029.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)