Seite:OAB Neuenbuerg 030.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zugespitzte Rauchtopase erscheinen noch über den Wellenkalken.

Von den Diluvialgebilden ist es hauptsächlich der Lehm, welcher sich theils an dem Fuß der Thalgehänge, theils auf den Hochebenen, jedoch in geringer Verbreitung und Mächtigkeit abgelagert hat.

Die Alluvionen, aus Sand und Gerölleablagerungen, Lehm, Dammerde etc. bestehend, kommen hauptsächlich nur in den Thalebenen vor.

Torf und Moor erscheint merkwürdiger Weise auf den höchsten Höhen, wie bei dem wilden See, bei Dobel, bei Engelsbrand, bei Enzklösterle, bei Salmbach, bei Igelsloch etc. Nach einer Untersuchung des Torfmoors am wilden See erhielt man eine etwa 11/2′ dichte Vegetationsdecke, ihr folgte ein 5–6′ mächtiger leichter Torf, unter diesem zeigte sich der Torf als ein zarter Moder, der 2–3′ mächtig und mit Stielen und Stengeln von Moos durchwachsen war. Diesem folgte in einer Mächtigkeit von 6′ ein Lager von vermodertem Holz, Wurzeln (Tannen und Forchen) und endlich ein blauer Thon, etwa 1 Fuß mächtig, dem der bunte Sandstein als Unterlage dient.

Im Allgemeinen zeigen die Gebirgsschichten neben der allgemeinen Senkung gegen Norden ein sehr starkes Einfallen gegen Osten, das in Folge der Erhebung des Schwarzwaldes im westlichen Theil des Bezirks weit bedeutender ist als im östlichen.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.

Die Flora des Bezirks ist im Allgemeinen die des Schwarzwaldes und zeigt eine auffallende Verschiedenheit von den übrigen Floren des Landes, was theils von der bedeutenden Erhebung über die Meeresfläche, theils von dem beinahe durchgängig vorkommenden Sandboden und dem überaus großen Waldreichthum des Bezirks herrührt. Namentlich begünstigt der stets beschattete, feuchte Waldboden die blüthenlosen Pflanzen (Cryptogamen), während die Phanerogamen weniger häufig vorkommen und überdieß meist weiß oder blaßroth blühen, so daß der Vegetationsteppich wenig bunt erscheint. Nur einzelne Pflanzen, wie der rothe Fingerhut (Digitalis purpurea), die Besenpfrieme (Spartium scoparium) mit ihren reichen schwefelgelben Blüthen, das schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) und die purpurrothe Pechnelke (Lychnis viscaria) beleben den im Allgemeinen farbenarmen Waldboden.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_030.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)