Tabelle I. Die Orte sind, mit Ausnahme der Städte, meist etwas weitläufig gebaut und die in den Thälern gelegenen wegen der schmalen Thalebene in die Länge gezogen angelegt. Die Ortsstraßen sind größtentheils reinlich und gut unterhalten, wie überhaupt die meisten der Ortschaften ein freundliches Aussehen haben.
Nach dem neuesten Kataster von 1856 zählt das Oberamt:
Haupt- und Wohngebäude | 3132 |
Nebengebäude | 1783 |
Zusammen |
4915 |
Unter den zu öffentlichen Zwecken dienenden Gebäuden befinden sich 21 Kirchen, 43 Rath- und Schulhäuser, 9 Keltern, 14 Beamtenwohnungen, 11 Pfarrhäuser und 6 Armenhäuser. Auf ein Wohnhaus kommen im Durchschnitt 7,9 Menschen; die meisten in Engelsbrand (10,9), die wenigsten in Unter-Lengenhardt (4,8) s. Tabelle I.
Die Bauart ist im Allgemeinen theils die gewöhnliche, ländliche der altwürttembergischen Ortschaften, theils die der Gebirgsgegenden, so daß sich letztere der oberschwäbischen und schweizerischen etwas nähert. In den hochgelegenen, den Winden sehr ausgesetzten Orten, wie auch an den mehr abgelegenen Wohnsitzen sind die Außenwände der Gebäude entweder durchgängig oder doch an der Wetterseite mit Schindeln verkleidet, indem ein gewöhnlicher Verputz den wilden Stürmen des Elements zu trotzen nicht im Stande wäre. Dergleichen Schindelverkleidungen, denen häufig irgend eine Tünchung zukommt, nehmen sich, namentlich an größeren Gebäuden recht gut aus und gereichen den Orten als eine besondere Zierde. Die Bedachung, welche zum Schutz gegen Wind, Regen und Schnee an manchen Häusern ziemlich weit vorstößt, besteht in den geschlossenen Orten größtentheils aus Ziegelplatten, welche die Stroh- und Schindeldächer immer mehr verdrängen, während sich dieselben bei einzeln stehenden Gebäuden immer noch halten und weil sie wärmehaltender, wie auch leichter und weniger kostspielig sind, hier noch lange nicht ganz verdrängen lassen werden. Die Zimmer (Stuben) sind häufig sehr geräumig und sowohl an den Wänden als an der Decke getäfelt. Die Wohnhäuser sind größtentheils ansehnlich und verrathen öfters mehr Wohlhabenheit, als man bei näherer Nachfrage findet. Im Allgemeinen herrscht in dem Bezirke
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 047. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_047.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)