Seite:OAB Neuenbuerg 051.png

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Neuenbürg betrifft, so sind Risse und Urkunden über den Anfang dieses Jahrhunderts zurück nur wenige vorhanden und was man weiß, beruht größtentheils auf mündlicher Überlieferung, die übrigens bis zum Beginn des Bergbaues ebenfalls nicht reicht. So viel scheint ziemlich sicher zu sein, daß vor dem Jahr 1720 kein eigentlicher bergmännischer Betrieb, sondern nur ein Pingenbau in der Art stattfand, daß die Gänge am Ausgehenden aufgedeckt und durch offene Gruben vom Tage nieder auf eine Tiefe von 4–5 Lachtern à 7′ abgebaut wurden. Nach der Größe dieser Pingen zu schließen, können auf sämmtlichen etwa 60.000 Klafter Erze in einem Zeitraum von wahrscheinlich nicht weniger als 100 Jahre gewonnen worden sein. Im Jahr 1720 wurde zuerst durch 2 sächsische Bergleute ein unterirdischer Bergbau im Schnaizteich auf dem Christiansgang eröffnet, und scheinen lange Zeit nur auf diesen Gang gebaut zu haben. Die Erze verkauften sie an die Hüttenwerksbesitzer in Pforzheim und im Murgthale; die dabei gemachten Geschäfte scheinen nicht glänzend gewesen zu sein, denn im Jahr 1758 verkauften sie ihre Grube an das Pforzheimer Hüttenwerk. Von dieser Zeit an wurde nicht nur die Schnaizteichgrube, sondern auch andere Gruben schwunghafter betrieben. Im Jahr 1790 wurden sämmtliche Gruben den Pforzheimer Hüttenwerksbesitzern von der württembergischen Regierung entzogen und mit dem Hüttenwerk Christophs-Friedrichsthal einer Gesellschaft Kornbeck und Lutz in Calmbach bis zum Jahr 1800 in Pacht gegeben. In diesem Jahr nahm die Regierung die Gruben mit dem Werk Friedrichsthal in eigenen Betrieb und es wurden während dieser Zeit, wie gegenwärtig, jährl. etwa 4000 Klafter à 3 Sri. Erze gewonnen. Die reinsten Erze gewähren 45 % und die geringsten 22–23 %; da sie aber immer gemischt geschmolzen werden, so kann ihr Gehalt im Durchschnitt zu 32–33 % angenommen werden. 1

Steinbrüche. An Stellen, wo der Granit zu Tage steht, wie im obern Enzthal, bei Herrenalb, bei Loffenau und im Eyach-Thal, wird derselbe zuweilen als Straßenmaterial benützt, ebenso das Todtliegende bei Herrenalb und Loffenau. Eigentliche Steinbrüche sind im Allgemeinen wenig vorhanden, indem der bunte, grobkörnige Sandstein in zahllosen Felstrümmern allenthalben los auf der Oberfläche liegt und leicht zu Bau-, Werk- und zu Mühlsteinen gewonnen werden kann, die häufig sogar in das Badische abgesetzt werden. Dagegen wird der thonige Quadersandstein bei Neuenbürg und Feldrennach zu Bau- und Werksteinen abgebaut. Quadersandsteinbrüche, die in ihren obern Schichten in den Plattensandstein übergehen und daher außer den Werksteinen noch sehr gesuchte Sandsteinplatten

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_051.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)