Seite:OAB Neuenbuerg 054.png

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nördlichen Theile des Bezirks und im westlichsten bei Loffenau sind die Thalwände und Bergabhänge theilweise mit Reben bepflanzt.

Größere Güter, deren rationeller Betrieb der Umgegend zum Muster dienen könnten, befinden sich nicht in dem Bezirk. Im Allgemeinen ist das Grundeigenthum klein getheilt und ein Besitz von 30–40 Morgen ist, abgesehen von den auf dem Plateau zwischen der Enz und Nagold gelegenen Orten, schon ziemlich selten.

Das Erzeugniß an landwirtschaftlichen Producten reicht für das Bedürfniß der Bezirksangehörigen weit nicht hin, daher die meisten Orte genöthigt sind, ihren Bedarf theilweise von Außen zu beziehen, was einen bedeutenden Passivhandel, namentlich an Getreide, mit sich bringt. Nur die Orte Birkenfeld, Gräfenhausen und Ottenhausen können einen kleinen Theil von ihren erzeugten Getreidefrüchten nach Außen absetzen. Von Handelsgewächsen baut man hauptsächlich, jedoch meist für den eigenen Bedarf, Hanf und Flachs; letzterer gedeiht namentlich auf dem sogenannten Wald bei Schömberg, Langenbrand, Maisenbach etc. sehr gut.

Reps bauen nur die Orte Arnbach, Bieselsberg, Dobel, Feldrennach, Gräfenhausen, Herrenalb, Loffenau, Ottenhausen, Ober- und Unter-Niebelsbach; der Anbau ist übrigens meist ganz gering. Mais und Mohn wird in den im nördlichen Theil gelegenen Orten in ganz geringer Ausdehnung gebaut, dagegen hat Loffenau einen nicht unbeträchtlichen Maisbau.

Der Ertrag an Wiesenfutter ist sehr verschieden, jedoch im Allgemeinen ziemlich beträchtlich und reicht in mehreren Orten zur Unterhaltung eines namhaften Viehstandes, während in andern der Mangel an Futter einer ausgedehnten Viehzucht und somit der Hebung des landwirthschaftlichen Betriebs im Wege steht. Theilweise wird der Futtermangel zu ersetzen gesucht durch umfangreiche Gewinnung von Waldgras, das in einzelnen Orten, z. B. in Loffenau, zu Heu gedörrt wird.

Die allgemein im Zunehmen begriffene Obstzucht ist nur in dem nördlichen Theil des Bezirks, am Saume des Schwarzwaldes und bei Loffenau von Bedeutung; während sie in dem übrigen Theile des Oberamtsbezirkes, wegen der minder günstigen klimatischen Verhältnisse mehr untergeordnet betrieben wird und in vielen Orten selten einen erheblichen Ertrag gewährt.

Weinbau wird nur in den Orten Arnbach, Birkenfeld, Gräfenhausen, Loffenau, Ottenhausen, Ober- und Unter-Niebelsbach in mäßiger Ausdehnung betrieben. Der Absatz geht meist in die benachbarten Städte und in die nahe gelegenen Waldorte.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 054. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_054.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)