Seite:OAB Neuenbuerg 058.png

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Wein wird auf dem Wellenkalk insbesondere auf den Markungen Unter-Niebelsbach und Gräfenhausen gewonnen.

Nach kameralamtlichen Akten betrug das Weinerzeugniß in den Jahren 1834 1936 Eimer, im Durchschnittspreis à 1 Eimer 33 fl.; 1835 2739 Eimer, durchschnittlich à 1 Eimer 12 fl.; 1846 869 Eimer im durchschnittlichen Preis à 1 Eimer 50 fl. Als Nebennutzungen werden zuweilen in den Weinbergen junge Obstbäume nachgezogen, bleiben daselbst übrigens nicht länger als bis zur Versetzbarkeit stehen.

e) Die im Allgemeinen im Zunehmen begriffene Obstzucht ist sehr verschieden, indem sie in dem nördlichen Theile des Bezirks und in Loffenau in großer Ausdehnung betrieben wird und dort eine namhafte Erwerbsquelle der Einwohner bildet, während sie in den höher und rauher gelegenen Orten in geringer Ausdehnung sich meist auf spät blühende Mostsorten beschränkt und hier nur selten einigen Verkauf nach Außen zuläßt. Übrigens sind die meisten Straßen im Bezirk mit Obstbäumen besetzt, und Allmanden werden mehrfach mit fruchttragenden Bäumen bepflanzt. In den günstiger gelegenen Theilen des Bezirks wird, außer den Mostsorten, auch vieles Tafelobst und in Loffenau die zahme Kastanie gezogen. Es werden hauptsächlich Luiken, Fleiner, Bachäpfel, Süßäpfel, Mastäpfel, Grafenäpfel, Zürchlinge, Weinäpfel, Knausbirnen, Blattbirnen, Wadelbirnen, Frankenbirnen, Bratbirnen, Schleemüllerbirnen, Hosenbirnen, Palmischbirnen, Brünnlesbirnen, Königsbirnen, Muskatellerbirnen, Dickbirnen, kleine Gaishirtlen etc. gepflanzt. Von Steinobst pflegt man viele Kirschen und ziemlich Zwetschgen; mit den ersteren wird namentlich in den milder gelegenen Orten ein ausgedehnter Handel betrieben. Das Obst wird theils für den eigenen Bedarf gemostet, theils gedörrt, und in den eigentlichen Obstorten mit Vortheil nach Außen abgesetzt. Loffenau verkauft auch in einiger Ausdehnung zahme Kastanien, vor Allem aber viele Nüsse, die in ganzen Wagenladungen landeinwärts gehen. Baumschulen, welche theils den Gemeinden, theils Privaten gehören, sind ziemlich viele vorhanden; aus ihnen, hauptsächlich aber aus dem Murgthal, werden die Jungstämme bezogen.

f) Waldbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt die Waldfläche des Oberamtsbezirks 72.9774/8 Mrg. 9,6 Ruth., wovon 50.1281/8 Mrg. 24,9 Ruth. mit Nadelholz, 2.9472/8 Mrg. 41,9 Ruth. mit Laubholz und 19.5401/8 Mrg. 42,0 Ruth. mit Laub- und Nadelholz gemischt bestockt und 3615/8 Mrg. 44,8 Rth. unbestockt sind. Hievon gehören dem Staat 47.220 Mrg., oder 64,7 %, und den Gemeinden und Stiftungen 23.794 Mrg., oder 32,6 %. Die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 058. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_058.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)