Seite:OAB Neuenbuerg 059.png

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Waldfläche umfaßt demnach 7/10 der Gesammtfläche des Bezirks, so daß auf einen Einwohner 2,9 Morgen Wald kommen. Der Bezirk gehört demnach zu den waldreichsten des Landes.

Die Waldungen gehören in die Forstamtsbezirke Neuenbürg und Altensteig, und in die Reviere Calmbach, Herrenalb, Langenbrand, Liebenzell, Schwann, Wildbad und Enzklösterle (s. hierüber den Abschnitt „Eintheilung der Ämter“).

Die im Allgemeinen zusammenhängenden Waldungen breiten sich über den ganzen Oberamtsbezirk aus und nur in dem nördlichen Theil desselben hat die Landwirthschaft die Oberhand über die Wälder gewonnen, während sie in den übrigen Theilen nur sporadisch Lücken in den weitgedehnten Wald zu brechen vermochte.

Der Waldboden ist im Allgemeinen der Holzproduction günstig und besteht größtentheils aus den Trümmern und Zersetzungsproducten des bunten Sandsteins, bei denen in dem Westen des Bezirks die Quarztheile mehr vorherrschen als in den östlichen, wo sich die Zersetzungen des thonigen Sandsteins und des Schieferlettens mehr geltend machen. In den tiefer eingeschnittenen Partien des Oberamtsbezirks, wie bei Herrenalb, Loffenau, theilweise auch im obern Enzthal und im Eyachthal erscheinen die Verwitterungen des daselbst anstehenden Granits und des Todtliegenden und liefern ebenfalls günstige Waldböden. Auf den Höhen, besonders in der Nähe des wilden See’s erscheinen zuweilen moorgründige Versumpfungen, die dem Holzwuchs entgegen wirken und nur eine kümmerliche Waldvegetation gestatten. In dem nördlichen Theile des Bezirks, wo die unteren Glieder der Muschelkalkformation mehr oder weniger auftreten, stocken die Waldungen theilweise auf den Verwitterungen des Wellenmergels und des Wellendolomits, welche einen schweren thonigen Boden bedingen (s. auch den Abschnitt „Boden“).

Die Waldungen bestehen mit wenig Ausnahmen aus Nadelhölzern, von denen die Weißtanne vorherrscht; ihr folgt, theils eingesprengt, theils in reinen Beständen vorkommend, die Fichte. Die Forche ist untergeordnet und erscheint hauptsächlich nur in dem Revier Wildbad, wo sie einzelne Bestände bildet und sonst vereinzelt auftritt; sie wird übrigens zu Kulturen mittelst Saat und Pflanzung, besonders auf hochgelegenen, versumpften und vermoorten Stellen, auch zur Schlagverbesserung häufig verwendet. Auf Hochmooren findet sich die Legforche (Pinus montana). Die Lärche kommt selten und nur künstlich angepflanzt vor. Von den Laubhölzern sind es hauptsächlich die Buchen, welche theils reine Bestände bilden, theils mehr oder weniger mit Nadelholz und mit Eichen gemischt vorkommen.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 059. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_059.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)