Seite:OAB Neuenbuerg 073.png

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nach Mannheim rechnet man im Durchschnitt 4 Kreuzer pr. K.′, nämlich:

Hauerlohn
01/2 kr. pr. Kub.′
Fuhrlohn bis an’s Wasser
11/4
Einbinden (in Flöße)
03/4
Transport zu Wasser incl. Zoll 
11/4
Spesen
01/4

Wie bereits erwähnt, besitzt die Mehrzahl der größeren Holzhändler eigene Sägmühlen, deren im Ganzen 33 im Bezirk gezählt werden, und wovon drei Einrichtung zum Schneiden von Bauholz haben. Die gewöhnliche Fabrikate sind Bord, Diele und Latten.

Die älteren Sägmühlen schneiden auf einem Gang jährlich 30–35000 K.′, die Neueren jährlich ungefähr 55–60.000 K.′ fast ausschließlich weiches Holz. Die Fabrikate werden mit Ausnahme des an Ort und Stelle verbrauchten, ganz geringen Quantums versendet und kommen, wie das Langholz, meist nach dem Mittel- und Niederrhein, Belgien und Holland. An Bord und Dielen mögen 200–250.000 Stück jährlich geschnitten werden, das Geschäft des Bauholzschneidens (das hauptsächlich auf der Rothenbachsägmühle bei Höfen von Bedeutung ist) ist noch zu neu, als daß genaue Angaben darüber gemacht werden könnten, indessen läßt sich annehmen, daß an Bauhölzern und geschnittenen Eisenbahnschwellen ungefähr 250.000 K.′ jährlich zur Versendung kommen.

Das geschnittene Bauholz wird theils eingebunden in ganzen Flößen zu Wasser versendet, theils pr. Achse. Bord, Diele und Latten gehen entweder als Oblast der Flöße oder pr. Achse.

Der Werth der producirten Sägwaaren stellt sich nach den Preisen der letzten Jahre wohl auf 1/2 Million pr. Jahr. Unter den Sägmühlen ist die bedeutendste die Rothenbachsägmühle von Krauth & Comp. bei Höfen. Dieselbe hat durch eine in den letzten Jahren vorgenommene bauliche Veränderung ihr Gefälle auf das Dreifache erhöht und hiedurch die Möglichkeit erzielt, neben ungestörtem Betrieb des älteren Werkes mit zwei gewöhnlichen sogenannten Waschrädern, noch weiter drei Jonvalsche Turbinen zu speisen, durch welche vier Säge-Gatter (jedes mit einer größeren oder kleineren Anzahl Sägblätter) drei Rundsägen und zwei Kopfsägen mit Aufzug in Betrieb gesetzt werden.

Mit verhältnißmäßig geringer Arbeiterzahl werden in diesem Etablissement jährlich 3–400.000 K.′ Rohholz, meist auf Extrabestellung, in den verschiedensten Dimensionen verarbeitet und theils in Flöße gebunden, theils als Oblast auf solchen, theils pr. Achse ausgeführt.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 073. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_073.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)