Seite:OAB Neuenbuerg 112.png

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in Ermangelung männlicher Lehenserben der Tochter Graf Eberhards, Sophie, Gemahlin Herzog Johanns von Lothringen, die Nachfolge. So schloß sich hier ein Lehensverband, welcher bis zur Auflösung des deutschen Reichs dauerte.

Im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts war die Stadt Neuenbürg an Ernst von Gültlingen und dessen Nachkommen für 7000 Pf. Heller verpfändet, von dessen Nachfolgern sie erst im Anfang des 15. Jahrh. eingelöst wurde. Im J. 1417 war Hans von Sachsenheim württembergischer Vogt „zu der Nuwenburg.“ (v. Stillfried Mon. Zoll. 1 Nr. 579.)

Im Vertrag des Herzogs Ulrich v. Württemberg mit dem Markgrafen Philipp von Baden vom 4. August 1516 wurde festgesetzt, daß Württemberg von Neuenbürg nach Liebenzell und Baden von Liebenzell nach Neuenbürg zu „gleiten“ haben solle, auch wurden über den Zoll zu Salmbach, Grunbach und Engelsbrand, auch über Frohnen in Igelsloch Bestimmungen getroffen (Steinhofer 4, 389).

Am 4. Mai 1553[ER 1] übergab Herzog Christoph, welcher auf den hiesigen Schloßbau 12.766 fl. verwendete (Pfister Christoph 2, 17), Stadt und Amt seinem Oheim, dem Grafen Georg von Württemberg zur Nutznießung, wobei er sich alle forst- und gleitliche Obrigkeit, Landsteuer, Reise und Folge, Schatzungen, Appellationen an das Hofgericht u. a. vorbehielt (Sattler, Herz. 4, 52); indeß schon den 29. Dec. 1554 trat Georg diesen Genuß für ein Leibgeding von 3000 fl. wieder an ihn ab.

Durch fürstbrüderlichen Vergleich vom 28. Mai 1617 wurde das Schloß dem Prinzen Magnus († 1622) zur Wohnung angewiesen (Reyscher Sammlung 2, 319). Während des 30jährigen Kriegs wurde es von Grund aus verderbt; Prinz Ulrich († 1671) aber, dem es sein Bruder, Herzog Eberhard III., durch den Vertrag vom 7. April 1651 überlassen hatte (Reyscher a. a. O. 374), ließ es, jedoch nicht so ganz stattlich, wieder herstellen.

Nachher wurde das Schloß der Sitz des Oberforstmeisters des Neuenbürger Forstes und ist gegenwärtig Amtswohnung des Oberförsters und Cameralverwalters (vergl. oben).

Dem Kloster Herrenalb ertheilte im J. 1400 für dessen kürzlich gekauftes Haus Graf Eberhard der Milde außer andern Freiheiten auch die von Steuer, Zoll, Ungeld, Bede, Frohndiensten und allerlei Schatzung (Steinhofer 2, 571). Dieses Kloster verkaufte Haus und Hof mit Garten und Scheune vor dem oberen Thor an Hermann von Sachsenheim, welcher all dieß im J. 1446 seiner Gattin Anna von Strubenhard verschrieb.

Errata

  1. S. 112, L. 17 statt 1552 setze 1553. Siehe Berichtigungen, S. VI.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_112.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)