Seite:OAB Neuenbuerg 117.png

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Güter von 30–66 Morgen vorhanden, welche übrigens in neuerer Zeit allmälig in kleinere Parcellen getheilt werden.

Die nicht große Feldmarkung liegt eben und hat einen fruchtbaren, meist tiefgründigen Sandboden, der mit Lehm günstig gemengt ist und sich für den Anbau von Roggen, Hafer, Kartoffeln, Flachs etc. besonders gut eignet. Die Luft ist rein, trocken und rauh; Frühlingsfröste sind häufig und die Nächte sogar den Sommer über kühl. Der Frühling und die Ernte tritt um 8–14 Tage später als im Gäu, dagegen um 14 Tage früher als bei Freudenstadt ein; sogar in den nahe gelegenen Orten Maisenbach, Ober-Lengenhardt und Schömberg beginnt die Ernte um 8 Tage später als in Beinberg.

Die Landwirthschaft wird im Allgemeinen gut betrieben. Zur Besserung des Bodens wendet man neben dem gewöhnlichen Stalldünger den Gyps und die Jauche an; auch das Brennen der Felder ist üblich. Verbesserte Ackergeräthe und zweckmäßig angelegte Düngerstätten gehören noch zu den Seltenheiten.

In willkürlicher, sogenannter Wechselwirthschaft baut man vorzugsweise Roggen und Hafer, weniger Dinkel, Gerste, Waizen, Erbsen, Linsen, weiße Rüben und sehr viel Kartoffeln; der früher bedeutende Flachs- und Hanfbau hat in neuerer Zeit abgenommen. Die Aussaat beträgt auf den Morgen 7–8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Waizen, 4–5 Sri. Roggen, 6–8 Sri. Hafer und 16–20 Sri. Kartoffeln; der durchschnittliche Ertrag wird zu 5 Scheffel Dinkel, 3 Scheffel Waizen, 21/2–3 Scheffel Roggen, 5–6 Scheffel Hafer und 100–120 Sri. Kartoffeln pr. Morgen angegeben. Da der Ertrag im Allgemeinen ein mittlerer, in trockenen Jahrgängen aber ein geringer ist, so wird derselbe in der Regel im Ort selbst verbraucht und nur einzelne Bauern sind im Stande, etwas von ihren Producten nach Außen, in Liebenzell oder Calw abzusetzen. Die höchsten Ackerpreise betragen pr. Morgen 100–200 fl., die mittleren 50–80 fl. und die geringsten 25–30 fl.

Der Gartenbau beschränkt sich auf die gewöhnlichen Gemüse und Küchengewächse, von denen besonders viel weißes Kraut (Kohl) gepflanzt und theilweise nach Außen verkauft wird. Von geringer Ausdehnung ist der Wiesenbau, daher, des ziemlich gepflegten Kleebaus ungeachtet, noch viel Futter von Außen aufgekauft werden muß; die Wiesen liegen größtentheils im Thal, sind 2–3 mähdig, können bewässert werden und liefern pr. Morgen 40–50 Centner Futter, das jedoch nicht besonders gut und nahrhaft ist. Die Wiesenpreise bewegen sich von 300–900 fl. pr. Morgen.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)