Seite:OAB Neuenbuerg 127.png

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und nach dem badischen Ort Dietlingen angelegt; eine hölzerne Brücke und ein Steeg führen über die Enz.

Auf der Markung befinden sich reichhaltige Sandsteinbrüche im bunten Sandstein, aus denen Platten, Brunnentröge etc. gewonnen und in der Umgegend, sogar bis Carlsruhe abgesetzt werden. Eine Lehm- und einige Mergelgruben sind vorhanden.

Der Ort hat das Recht, alljährlich einen Viehmarkt und zwei Vieh- und Krämermärkte abzuhalten.

Die Gemeinde hatte früher ein Kapitalvermögen von 12.000 fl., das übrigens durch die Erbauung der Kirche, des Pfarrhauses, wie durch die Ablösung des Weinzehntens auf badischem Gebiet etc. bedeutend vermindert wurde (s. hierüber, wie über das Vermögen der Stiftungspflege Tabelle III.). Auch ist die Gemeinde im Besitz von 1150 Morgen Waldungen, die etwa 300 Klafter jährlich abwerfen; hievon erhält jeder Bürger 1 Klafter und 25 Stück Wellen, das Übrige wird verkauft und sichert der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von etwa 500 fl.

Zunächst am Ort stand eine römische Niederlassung, von der man noch unter der Oberfläche ausgedehnte Grundmauern, römische Gefässe und Ziegelfragmente etc. findet. Etwa 1/4 Stunde nördlich dieser Stelle zieht eine Römerstraße unter der Benennung „alter Pforzheimer Weg“ vorüber (s. den allg. Theil).

Zugehörungen der Gemeinde sind: die 1/4 Stunde östlich vom Ort an der Enz gelegene Mühle mit 3 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer gewölbten Wasserstube, welche im Winter geheizt werden kann.

Die Schwarzloch-Sägmühle, welche 3/4 Stunden südwestlich vom Ort an der Enz liegt und Eigenthum der Gebrüder Lutz von Neuenbürg ist; auf ihr werden jährlich gegen 30.000 Bretter geschnitten, die man meist nach Holland absetzt. Zunächst derselben wurde in neuester Zeit eine Sensenfabrik erbaut (s. den allg. Theil).

Die 1/8 Stunde nördlich von Birkenfeld gelegene Ziegelhütte, bestehend aus der Brennhütte und 3 Häusern, unter letzteren das Gasthaus zur Sonne. Bei derselben liegt eine im Jahr 1826 errichtete Baumschule.

Birkenfeld erscheint bei seinem erstmaligen Vorkommen im Jahr 1322 wenigstens theilweise in markgräflich badischem Besitz. Am 21. Mai d. J. ging die Hälfte von Markgraf Rudolf von Baden-Pforzheim als nicht eingelöstes Pfand für 100 Pfd. Heller an Württemberg über, welches wohl um diese Zeit den Ort vollends an sich brachte. Am 2. Januar 1332 nennt Graf Ulrich von Württemberg villa nostra Birkivelt (Kausler 153).

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_127.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)