Seite:OAB Neuenbuerg 147.png

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theils im Ort verbraucht, theils verkauft. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 60–120 fl.

Die 2–4mähdigen Wiesen, welche theils bewässert, theils gedüngt werden, liefern reichliches gutes Futter, und zwar die guten 60 Cent., die mittleren 35 Cent. und die geringen 15–18 Cent. pr. Morgen; ihre Preise bewegen sich von 100–800 fl. pr. Morgen. Futter wird nicht selten nach Außen verkauft.

Die Obstzucht ist verhältnißmäßig gut und im Zunehmen begriffen; man pflegt hauptsächlich späte Mostsorten (Luiken, Knausbirnen, Frankfurter Birnen, Brat- u. Wadelbirnen etc.), die theils gemostet, theils gedörrt in reichen Jahren auch ausgeführt werden. Auch etwas Kirschen werden gezogen. Die Gemeinde besitzt 410 Morgen Waldungen, deren jährlicher, in 100 Klaftern bestehender Ertrag verkauft und der Erlös zu Gemeindezwecken verwendet wird; überdieß erhalten die Bürger aus den Staatswaldungen neben der Weide auch Abholz und Streu. Der Viehstand (Landrace) ist in ziemlich gutem Zustande und erlaubt einen mäßigen Verkauf in das Badische; es findet Viehaustrieb statt, dagegen wird das Melkvieh meist im Stall gehalten. Die vorhandenen 2 Farren hat der Widdumhofbesitzer zu halten.

Die Zucht der Schweine ist unbedeutend, dagegen nimmt die Ziegenzucht zu, weil theilweise die Einwohner zu unbemittelt sind, sich Rindvieh anzuschaffen. Die Bienenzucht nimmt ab.

Eine namhafte Erwerbsquelle der Einwohner bildet der Holzhandel, welcher in beträchtlicher Ausdehnung nach Baden getrieben wird.

Den Verkehr sichern Vicinalstraßen nach Neuenbürg (erst in den Jahren 1845–1847 neu angelegt) nach Langenbrand, Salmbach, Feldrennach, Grunbach und nach Büchenbronn im Großherzogthum Baden. Brücken sind 2 über den Engelsbach und 2 über den Grösselbach angelegt.

Bau-, Werk- und Mühlsteine gewinnt man von den los herumliegenden Felsstücken; Brauneisenstein kommt auf der Markung vor und wurde früher abgebaut.

Über das Vermögen der Gemeinde und Stiftungspflege s. Tabelle III.; auch ist eine Stiftung von 50 fl. zu Armenunterstützungen vorhanden. Eine Pfründe zum St. Antoniusaltar in hiesiger Kapelle wurde im J. 1442 gestiftet.

Engelsbrand kam mit Neuenbürg an Württemberg. Die zur Gemeinde gehörigen beiden Sägmühlen (Ober-Größelthal und Unter-Größelthal) liegen nahe bei einander 1/2 Stunde nordwestlich von

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_147.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)