Seite:OAB Neuenbuerg 153.png

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andern Zugehörungen, wie es Ambrosius Holzinger hatte; 1599 aber kaufte es Herzog Friedrich und errichtete eine Holzfaktorei.


Feldrennach,
Gemeinde II. Kl. Feldrennach, Pfarrdorf, mit Conweiler-Sägmühle, und Pfinzweiler, Weiler, 1005 Einw. Evang. Pfarrei.


Das große, marktberechtigte Dorf liegt, in die Länge gedehnt 5/4 Stunden westlich von der Oberamtsstadt in einem kleinen wiesenreichen Thälchen, und zwar ist der größere Theil desselben an den linken leicht geneigten Gehängen, der kleinere mit Kirche, Pfarr- und Rathhaus, an den rechten Gehängen hingebaut, während nur wenige Gebäude in der Thalebene selbst stehen. Das mit Obstbäumen reich umgebene Dorf hat meist ansehnliche, durchgängig mit Ziegelplatten gedeckte Häuser. Die mit halbrundem Chorschluß versehene Pfarrkirche wurde im Jahr 1753 im modernen Rundbogenstyl neu erbaut, dagegen stammen die unteren Theile des viereckigen, mit Zeltdach versehenen Thurmes noch aus früherer Periode und enthalten in dem unteren Stockwerke einen spitzbogigen Eingang und ein Kreuzgewölbe. Auf dem Thurme hängen 3 Glocken, von denen die größte 1736, die mittlere 1699 und die kleinste 1608 gegossen wurde. An der Nordseite des Langhauses ist ein Stein mit räthselhafter Figur, einen springenden Stier vorstellend, eingemauert, der ohne Zweifel noch von der früheren, im romanischen Styl erbauten Kapelle herrührt; dieselbe war nach der Volkssage dem heil. Stephan geweiht und stand an der Stelle der gegenwärtigen Kirche, noch heute der Stephansberg genannt. Das Innere der Kirche hat außer einem alten, im germanischen Styl gehaltenen Taufstein nichts Bemerkenswerthes. Die Kirche ist Eigenthum der örtlichen Stiftungen, aus denen auch die Unterhaltungskosten derselben zu bestreiten sind. Um die Kirche liegt der mit starken Mauern umfriedigte, für den Mutterort und die (unten genannte) Filialien gemeinschaftliche Begräbnißplatz.

Das zunächst der Kirche stehende Pfarrhaus, dessen Unterhaltung dem ganzen Kirchspiel gemeinschaftlich obliegt, wurde im Jahr 1836/37 mit einem Aufwand von 1500 fl. gut hergestellt. Das Rathhaus, in welchem auch ein Lehrzimmer und ein Wohngelaß des Lehrgehilfen eingerichtet ist, befindet sich in ziemlich gutem Zustande; das eigentliche Schulhaus steht auf der linken Seite des Thales und enthält ein Lehrzimmer, wie auch die Wohnung des Schulmeisters. Eine Industrieschule ist im Jahr 1853 wieder in’s Leben gerufen worden.

Im Ort sind 3 starke, nie versiegende Quellen vorhanden, von denen sich der Lindenbrunnen vor dem Rathhaus, von einer früher

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_153.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)