Seite:OAB Neuenbuerg 157.png

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übrigens nicht unansehnlichen Häusern, die sich zu beiden Seiten der von Feldrennach nach Langenalb führenden Vicinalstraße in mäßigen Entfernungen von einander lagern.

Das im Jahr 1810 erbaute, mit Thürmchen, Glocke und Uhr versehene Schulhaus enthält ein Lehrzimmer und die Wohngelasse des Schulmeisters.

Gutes, nie versiegendes Trinkwasser liefern 2 laufende und 4 Ziehbrunnen. Die Pfinz entspringt 1/4 Stunde vom Ort auf den sogenannten Möhnleswiesen nahe an der badischen Grenze.

Die übrigen Verhältnisse gleichen denen von Feldrennach.

Auf den unfern (südwestlich) vom Ort gelegenen Burgwiesen befindet sich noch eine Vertiefung, welche nach der Sage von dem Einsenken eines Kellers der hier gestandenen Burg herrühren soll.

Nach der Erwerbung des Jahres 1442 (siehe oben) erhielt Württemberg noch 1598 die halbe Markung Pfinz von den Schöner von Straubenhardt und Achior von Ulm, einem Schöner-Straubenhardtischen Tochtermann. Um jene Zeit ist von Pfinz als einem abgegangenen Weiler die Rede und unser Pfinzweiler ist neueren Ursprungs.


Gräfenhausen,
Gemeinde II. Kl. Gräfenhausen, Pfarrdorf, Obernhausen, Weiler, Sensenfabrik, Ziegelhütte, mit 1182 Einw. – Evang. Pfarrei.


Gräfenhausen liegt am nördlichen Saume des Schwarzwaldes in einem auffallend milderen Klima als die 3/4 Stunden nördlich gelegene Oberamtsstadt, theils in dem von Oberhausen herziehenden Wiesenthälchen, theils in einem unbedeutend eingefurchten Seitenthälchen desselben, durch nahe gelegene Hügel, wie der Kesselberg, Winkenbühl etc. gegen rauhe Nordwinde geschützt. Von dem Kesselberg genießt man eine sehr ansprechende Aussicht in das Rheinthal, an die Vogesen und über den Odenwald. Das mit reinlichen Straßen versehene, geschlossen gebaute Dorf, besteht größtentheils aus ansehnlichen, den Wohlstand der Bewohner verrathenden Gebäuden, an denen häufig die Weinrebe üppig emporrankt, was einen angenehmen Gegensatz mit den nicht ferne gelegenen rauhen Waldorten liefert. Die Gebäude selbst sind meist mit steinernen Unterstöcken versehen und durchgängig mit Ziegelplatten gedeckt.

Durch Vicinalstraßen nach Neuenbürg, Ellmendingen (im Großherzogthum Baden) Arnbach, Ober- und Unter-Niebelsbach ist dem Ort der Verkehr mit der Umgegend hinlänglich erleichtert. Auch die Staatsstraßen von Pforzheim nach Neuenbürg und nach Herrenalb berühren theilweise die Markung.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)