Seite:OAB Neuenbuerg 161.png

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die Preise eines Morgens bewegen sich von 200–800 fl. Der Wein wird theils im Ort selbst verbraucht, theils in die Umgegend abgesetzt.

Die sehr ausgedehnte Obstzucht ist immer noch im Zunehmen begriffen; von Kernobst pflegt man vorzugsweise Sorten, die sich zum Mosten und Dörren gut eignen, übrigens weniger Äpfel als Birnen und zwar: Knaus-, Wadel-, Pfund-, Hosen-, Brat- und Muskatellerbirnen; von Steinobst werden sehr viel Kirschen und ziemlich viel Zwetschgen gezogen, erstere sichern in guten Jahrgängen dem Ort einen reichen Erlös; die Zwetschgen, wie auch viele Birnen werden gedörrt in Handel gebracht. Überdieß wird neben dem eigenen Verbrauch, namentlich zu Most, viel grünes Obst nach Pforzheim, Carlsruhe, Calw etc. verkauft; auch bereitet man Kirschengeist und Zwetschgenbranntwein. Früher wurden auch Kastanien gezogen. Die Jungstämme werden von mehreren Einwohnern in kleineren Baumschulen und in den Weinbergen nachgezogen.

Pferdezucht besteht nicht, dagegen ist einige Pferdehaltung wegen des Bretterhandels und Bretterfuhrwerks nöthig.

Die ziemlich ausgedehnte Rindviehzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit einer guten Landrace und etwas Allgäuer Vieh. Die Farren hat der Widdumhofbesitzer zu halten. Stallfütterung ist eingeführt. Von unbedeutendem Belang ist der Handel mit Vieh, dagegen wird viel Milch und Butter nach Neuenbürg abgesetzt.

Die sehr bedeutende Schweinezucht (gegen 80 Mutterschweine) erlaubt einen namhaften Verkauf an Ferkeln nach Außen, besonders nach Pforzheim und Weil der Stadt, während die Mastung meist nur für den eigenen Bedarf betrieben wird. Die Schweine (größtentheils Landrace) werden auf die Weide getrieben.

Von Geflügel zieht man nur Hühner und treibt einen Handel mit Eiern nach Pforzheim, Neuenbürg etc.

Die Bienenzucht wird mit wenig Glück betrieben und ist im Abnehmen begriffen.

Die Gemeinde besitzt über 1600 Morgen mit Laub und Nadelhölzern bestockte Waldungen, von deren jährlichem Ertrag jeder Bürger 1 Klafter und 25 Stück Wellen erhält; überdieß wird etwa 1200 fl. für Nutzholz erlöst, die theils in die Gemeindekasse fließen, theils an die Ortsbürger vertheilt werden, von denen einer, je nach dem Erlös 6–7 fl. jährlich erhält.

Die vorhandenen Allmanden sichern der Gemeindekasse jährlich etwa 40–50 fl. Allmandzinse, überdieß verkauft dieselbe in günstigen Jahren noch für 40–100 fl. Obst. Über das Vermögen der

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)