Seite:OAB Neuenbuerg 177.png

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Schulkasse errichteten Baumschule bezogen, theils ziehen sie die Ortseinwohner selbst nach, da die auswärtigen, namentlich die aus dem Murgthale bezogenen, nicht gedeihen wollen.

Die Rindviehzucht war früher bedeutender, indessen halten die Wohlhabenderen einen schönen Viehschlag, theils Simmenthaler, theils Allgäuer, theils gekreuzte Race; namentlich äußerte der tüchtige Viehstand der ehemaligen Benkieserschen Maierei, von welcher auch die Farren gehalten wurden, einen sehr guten Einfluß auf die Viehzucht. Der Handel mit Vieh ist nicht sehr ausgedehnt, dagegen wird viel Milch an die Wasserheilanstalt verkauft. Das Vieh wird noch in einzelne Staatswalddistricte ausgetrieben. Auch die Zucht der Schweine hat in neuerer Zeit sehr abgenommen, dagegen nimmt die Zahl der Ziegen, welche von Unbemittelten der Milch wegen gehalten werden, täglich mehr zu.

Durch den Ort führt die Landstraße von Neuenbürg nach Gernsbach; Vicinalstraßen bestehen nach Dobel, nach Bernbach, Frauenalb und von da zu der 4 Stunden entfernten bad. Eisenbahnstation Ettlingen.

Herrenalb ist berechtigt, alljährlich 2 Vieh- und Krämermärkte abzuhalten; seit 1839 besteht auch ein Wochenmarkt.

Die Gemeindepflege hat kein Vermögen; das ursprüngliche, etwa 3000 fl. betragende Stiftungsvermögen ist durch den vormaligen Pfarrer Blum um 1500 fl. vermehrt worden, indem derselbe den Überschuß einer im Jahr 1847 veranstalteten und reichlich ausgefallenen Armencollekte im obigen Betrag an die Armenpflege abgeben konnte, was jetzt sehr wohlthätig wirkt (über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege s. übrigens Tabelle III.).

Was die zu der Gemeinde gehörigen Parcellen betrifft, so liegt:

1) Alb-Sägmühle, 1/2 Stunde südlich vom Mutterort an der Alb (ist neuerlich abgebrannt).

2) Bleiche; Weiler, liegt beinahe 1/4 Stunde unterhalb des Orts an der Straße nach Neuenbürg. Diese Parcelle erscheint schon 1266 als Bleiche in einer Kloster Herrenalber Urkunde (Mone, Zeitschr. 12, 211).

3) Gaisthal, Weiler, besteht aus vielen einzelnstehenden, meist noch mit Schindeln gedeckten Wohnungen, die 1/2 Stunde südöstlich von dem Mutterort beginnen und sich theils in dem engen Gaisthale und dessen Seitenthälchen, theils auf den nächst gelegenen Anhöhen lagern; sie ziehen sich etwa 1/2 Stunde weit fort, so daß die letzte, südlichste Wohnung dieser Parzelle 1 Stunde von Herrenalb entfernt liegt; zu Gaisthal gehört:

Aschenhütte, eine Potaschesiederei, die 3/4 Stunden südöstlich

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_177.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)