Seite:OAB Neuenbuerg 181.png

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dem Grafen Ulrich als Schirmherrn oder dem Kloster selbst in allen Sachen beholfen zu seyn, es möge nun der Graf oder das Kloster sie darum mahnen und bitten. An ebendemselben Tage that er dem Kloster die Gnade, daß, wenn er als des Klosters Schirmer außer Landes sey und Graf Ulrich als Schirmer ihm abgienge, es dann einen andern beliebigen Schirmer wählen dürfe. Am 19. Juli 1344 befahl er auch Ulrichs Söhnen, dem Grafen Eberhard (dem Greiner) und Ulrich, das Kloster, wie ihr verstorbener Vater zu schirmen. Markgraf Hermann aber wollte sich hiemit nicht zufrieden geben, sondern fuhr fort, das Kloster auf mancherlei Art zu bedrängen und zu beschädigen, bis die Grafen von Württemberg ihn mit Waffengewalt zwangen, dieß zu unterlassen, worauf er zu Heidelberg in Gegenwart vieler Fürsten und Adelichen am 14. Febr. 1346 ein urkundliches Bekenntniß ausstellte, daß er das Kloster mit Gewalt und Unrecht angegriffen und sich aus Muthwillen, nicht aus Recht unterwunden habe, dessen Schirmer und Vogt zu seyn. 1

Auch Kaiser Karl IV. nahm den 9. Dec. 1347 von Pforzheim aus das Kloster Herrenalb in königlichen Schirm, indem er zugleich es den Grafen Eberhard und Ulrich zu schützen befahl, und wiederholte am 16. September 1349 das Privilegium Kaiser Ludwigs vom 15. Jan. 1339, so daß das Kloster nach Abgang der Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg sich selbst einen andern Schirmer und Pfleger sollte wählen dürfen. Vorübergehend war gleichwohl durch denselben Kaiser Karl am 23. Mai 1350 Markgraf Hermann von Baden († 1353) als Schirmvogt aufgestellt; doch widerrief er den 28. Januar 1351 die deshalb ausgestellte Urkunde, als er erfuhr, daß der Markgraf ihm verschwiegen hatte, wie derselbe unter dem 14. Febr. 1346 auf dieses Recht Verzicht geleistet habe, und übertrug das Kloster den Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg zum Schutz und Schirm, welchen diese im Namen von Kaiser und Reich üben sollten. Am 21. Juli 1402 empfahl König Ruprecht dem Grafen Eberhard von Württemberg (dem Milden) den Schutz und Schirm des Klosters und erlaubte den 7. Juni 1403 dem Abt und Convent, weil jetzt viele wunderliche Läuf und Feindschaft im Land und daher zu besorgen sey, daß das Kloster angegriffen und beschädigt werden möchte, dasselbe mit Mauern, Thürmen, Gräben und andern Befestigungen zu schützen. Dieß geschah vornehmlich in Bezug auf den unruhigen Markgrafen Bernhard von Baden, welcher fortfuhr, das Kloster zu beunruhigen, bis er endlich bei seiner Aussöhnung mit König Ruprecht am 22. Febr. 1408 diesem versprach, es ruhig bei seinen Freiheiten, Rechten und Gütern

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)