Seite:OAB Neuenbuerg 193.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tabelle III.; eine unbedeutende Stiftung zu Brod für die Armen ist vorhanden.

Im 13. Jahrhundert gehörte die hiesige Mühle den Herren von Liebenzell; Reinhard und Wolfram von Liebenzell schenkten den 14. März 1260 dem Kloster Herrenalb 10 Schilling Gülten daraus (Mone, Zeitschr. 1, 248).

Der Ort, dessen Name waldiger Bergkopf bedeutet und welcher mit dem gleichnamigen bei Weissach Oberamts Vaihingen nicht zu verwechseln ist, kam mit Neuenbürg an Württemberg. Im J. 1332 begabte Graf Ulrich von Württemberg die von ihm gestiftete Pfründe zur Egidien-Kapelle in Nürnberg mit Gefällen aus seinem Orte Kapfenhardt (Kausler 154) und 1565 kommen Güter und Zehnten, welche die Klosterfrauen in Pforzheim allhier besaßen, durch Tausch von Baden an Württemberg.


Langenbrand,
Gemeinde III. Kl. mit 548 Einw.; Ev. Pfarrei.


Das Pfarrdorf Langenbrand, Sitz eines Revierförsters, hat 7/4 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt auf dem Plateau zwischen der Enz und der Nagold eine hohe Lage, ist übrigens von dem umliegenden, sich etwas erhebenden Terrain einigermaßen geschützt. Der reinlich gehaltene Ort, dessen Name auf einen durch Brand abgeholzten Platz weist (vgl. Engelsbrand), theilt sich in 2 abgesonderte Gruppen, von denen die größere mit Kirche, Pfarrhaus, Schulhaus etc. gerade auf der Wasserscheide zwischen Enz und Nagold liegt, so zwar, daß die eine Dachtraufe des Gasthauses zum Hirsch ihr Wasser in die Enz, die andere in die Nagold sendet. Die andere, weniger gedrängt gebaute Gruppe liegt theils am Anfang des in das Enzthal einmündenden Förtelthals, theils an dem obern Rande desselben. Die Erhebung über die Meeresfläche beträgt an der Pfarrkirche 2350 württ. Fuß und die der Langenbrander Höhe, welche 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort sich befindet, 2522,9 w. F.; auf derselben wurde, wegen ihrer ausgebreiteten Aussicht, zum Behuf der Landesvermessung ein Hauptsignal errichtet. Das Auge überblickt hier eine reizende Rundsicht, die sich in das Rheinthal, an die Vogesen, über das badische Unterland, den Odenwald und an die schwäbische Alp erstreckt. Die aus Holz erbauten, größtentheils mit steinernen Unterstöcken versehenen Gebäude, haben häufig noch Schindelbedachung und tragen im Allgemeinen den Charakter der Gebirgswohnungen.

Die Pfarrkirche, welche ursprünglich dem heil. Ulrich geweiht

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)