Seite:OAB Neuenbuerg 197.png

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Herzog Friedrich von Württemberg erkaufte dazu 1598 u. 99 den Zehnten von denen von Straubenhardt und Achior von Ulm.

An der Kirche, welche früher blos Kapelle, im J. 1404 durch Abtrennung von der Pfarrei Brötzingen gestiftet wurde, bestunden im 15. Jahrh. eine Leutpriesterstelle und eine Frühmesserei. Der Pfarrsatz ist landesherrlich.


Loffenau,
Gemeinde II. Kl. mit 1188 Einw. Loffenau, Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit nebst Neusägmühle und Plotzsägmühle. Ev. Pfarrei.


An der westlichsten Grenze des Oberamtsbezirks, welche zugleich die württemberg-badische Landesgrenze bildet, liegt 5 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt, und eine Stunde östlich von dem badischen Städtchen Gernsbach, der 1/4 Stunde lange, ziemlich regelmäßig angelegte Ort, dessen reinlich gehaltenen Ortsstraßen meist gepflastert sind. Die meist einstockigen, aus Holz erbauten Häuser haben mit wenig Ausnahme Ziegelbedachung, und nicht selten ziert die Rebe oder ein Obstbaum die gegen die Straßen gekehrten Seiten. Der Ort hat in dem mit hohen, durch Schluchten vielfältig getheilten Bergen umgebenen Laufbachthälchen, das sich gegen Westen öffnet, eine zwar abhängige, jedoch sehr reizende Lage. Nicht nur das Laufbachthal, sondern auch die zunächst bei dem Ort einziehenden Seitenthälchen entfalten viel Anmuth und drücken der Gegend einen Charakter auf, der wohl der schönste im ganzen Bezirk genannt werden darf und die nahe Nachbarschaft des milden, fruchtbaren Murgthals allenthalben verräth. Auch um Loffenau, das sich etwa 1000′ über die Meeresfläche erhebt, sind die klimatischen Verhältnisse schon sehr günstig und milde, so daß nicht nur alle feineren Obstsorten, sondern auch die Weinrebe freudig gedeihen; sogar die zahme Kastanie ragt nicht selten mit ihren üppigen, häufig Früchte tragenden Kronen aus den nahe gelegenen Waldungen und gewährt zur Blüthezeit mit ihren reichen, weißen Blüthenkätzchen einen schönen Anblick.

In der Mitte des Dorfs steht etwas seitwärts der Hauptstraße die im Jahr 1843 mit einem Gemeindeaufwand von 38.000 fl. an der Stelle der früheren Kirche neu erbaute Pfarrkirche; sie wurde nach dem Plane des Oberbauraths v. Gaab in einem reichen germanischen Styl dreischiffig erbaut; der in einem halben Sechseck schließende, mit Streben versehene Chor lehnt sich an das Mittelschiff an, während die Seitenschiffe platt schließen. Besonders schön ist die vordere (südliche) mit Bogenfriesen versehene Giebelseite, an der das Dach des Mittelschiffs, mit 3, und die Pultdächer der beiden

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)