Seite:OAB Neuenbuerg 199.png

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diesen Wasserfällen (im Altdeutschen Loff, Lauf) mag der Ort seine Benennung erhalten haben. Der Laufbach treibt im Ort eine Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang nebst Ölmühle und Hanfreibe und etwas weiter unten eine Sägmühle. Bei starken Regengüssen, oder während des Schneeabgangs tritt der Bach öfters aus und richtet im Ort, wie auf den Feldern zuweilen Schaden an. Der am Fuß der Teufelsmühle entspringende Igelbach berührt gleichfalls den Ort an der südlichen Seite und fließt durch das Reifroththal bei Gernsbach in die Murg. Beide Bäche führen nur wenig Forellen und werden zur Wiesenwässerung benützt. 1

Bei den im Allgemeinen gesunden Einwohnern gehören gastrische Krankheiten zu den gewöhnlichen und Scrophulosis ist hier ein häufig vorkommendes Übel. Die Loffenauer heirathen meist unter sich, selten wandert einer aus, wie auch das Einwandern von Fremden wenig vorkommt. Ihre Vermögensumstände gehören im Allgemeinen zu den besseren, indem der Mittelstand vorherrscht und es keine eigentliche Reiche, so wie verhältnißmäßig wenig Arme gibt. Der größte Güterbesitz beträgt 10–12 Morgen, der mittlere 5–6 Morgen und der geringste 1–2 Morgen; die Vertheilung der Güter ist sehr klein (1/81/2 Morgen) und die für den Feldbau benützte Fläche im Verhältniß zu der Einwohnerzahl unbedeutend. Der Feldbau wird daher mehr einer Gartenwirthschaft ähnlich, meist nur mit der Hacke betrieben. Neben dem Feldbau und der Viehzucht bildet der Holzhandel die bedeutendste Erwerbsquelle. Die große, gegen Osten bis an das Albthal sich ziehende Markung ist größtentheils mit Wald bestockt und sehr bergig, sogar die für den Feldbau benützte Fläche besteht mit wenigen Ausnahmen aus Unebenheiten. Von den vielen auf der Markung auftretenden Bergen ist die sogenannte Teufelsmühle, mit einer Erhebung von 3185 württ. Fuß über der Meeresfläche, der bedeutendste; er bildet einen schmalen, an den beiden Abhängen bewaldeten, oben aber kahlen Gebirgsgrat, der mit regellos herumliegenden Gesteinstrümmern (bunter Sandstein), an die sich verschiedene Sagen knüpfen, bedeckt ist. Bemerkenswerth ist die Sage von dem nur 100 Schritte unter der Teufelsmühle vorkommenden sog. „Teufelsbett“ ein großer Sandstein, der einzelne Vertiefungen enthält. Nach derselben soll auf der Engelskanzel und auf der Teufelskanzel bei Baden, auf der einen ein Engel, auf der andern der Teufel gepredigt haben und nachdem der Teufel die Sache zu bunt getrieben, habe ihn der Engel fortgeschleudert; der Teufel sey dann auf dem Teufelsbett niedergefallen und habe dort noch die Eindrücke seines Körpers hinterlassen. Die Aussicht

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)