Seite:OAB Neuenbuerg 207.png

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Zunächst am Ort führt die Vicinalstraße von Schömberg nach Liebenzell vorüber. Die Entfernung von der nordwestlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 21/2 Stunden, und die von dem Mutterort 1/4 Stunde.

Die Gemeinde bezieht 2/12 von 170 fl. der jährlichen Kirchspiels-Einkünfte und besitzt etwa 300 Morgen Waldungen.

Über die übrigen Vermögensverhältnisse der Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tabelle III.

An Württemberg kam Ober-Lengenhardt im J. 1603 mit Liebenzell.


Ober-Niebelsbach,
Gemeinde III. Kl. mit 241 Einw., wor. 1 Kath.; Filialdorf von Gräfenhausen.


In einem anmuthigen, obstreichen Wiesenthal, durch welches nur periodisch ein kleiner Bach fließt, liegt 1/2 Stunde nordwestlich von dem Mutterort der in die Länge gebaute, nur aus einer Straße bestehende Ort: die unansehnlichen Wohnungen sind meist von Holz erbaut, übrigens durchaus mit Ziegelplatten gedeckt.

Das Klima ist noch etwas milder als im Mutterort und die Lage des Orts wird durch die nächsten, theils mit Reben, theils mit Wald bepflanzten Thalgehänge wesentlich gegen die Einflüsse rauher Winde geschützt. Die den Ort umgebenden Hügel sind übrigens nicht so hoch, daß sie eine ausgedehnte Fernsicht gestatten würden, dagegen genießt man von dem westlich gelegenen Frohnberg eine freundliche Aussicht über die nächste Umgegend.

Der Ort hat ein kleines, dem heil. Pancratius geweihtes Kirchlein, in welchem 7 mal des Jahrs Gottesdienst gehalten wird; dasselbe liegt etwa 200 Schritte westlich vom Ort, ist sehr alt und zeigt an seinem Langhause noch entschiedene Spuren rom. Bauweise, wie den rundbogigen Eingang und ein an der Südseite angebrachtes, rundbogiges Fenster. Der dreiseitig schließende Chor, mit seinen in den spitzen Bogentheilen im früh germanischen Styl gefüllten Fenstern, scheint später angebaut worden zu seyn. Das Innere des Baues hat nichts Bemerkenswerthes und der kleine mit Zeltdach gedeckte Thurm enthält weder Glocke noch Uhr, dagegen befindet sich auf dem früheren, nunmehr in Privathände übergegangenen Schulhause ein Thürmchen mit Glocke und Uhr. Die Kirche ist Eigenthum der Stiftungspflege, welche sie auch zu unterhalten hat. Um die Kirche liegt ein kleiner, mit einer Mauer umgebener Begräbnißplatz, der längst aufgegeben wurde, indem die Todten nach Gräfenhausen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)