Seite:OAB Neuenbuerg 209.png

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Die Obstzucht ist sehr ausgedehnt, und beschäftigt sich nicht nur mit Mostsorten, sondern auch mit feineren Obstgattungen; auch Kirschen und Zwetschgen werden ziemlich viel gezogen. In günstigen Jahren beträgt der Ertrag an Kernobst gegen 3000 Sri. Das Obst wird größtentheils nach Außen verkauft. Um die Baumzucht hat sich der im Jahr 1829 verstorbene Schulmeister Krazer, welcher seinen Schülern Anleitung in der Baumzucht ertheilte, verdient gemacht.

Der Weinbau, welcher sich beinahe durchgängig mit Klevnern beschäftigt, wird wie in Gräfenhausen betrieben; das Erzeugniß ist noch haltbarer, und in den Preisen etwas höher als im Mutterort. Die Viehzucht ist verhältnißmäßig wie in Gräfenhausen, und wird durch 2 Farren (gemeinschaftlich mit Unter-Niebelsbach), welche ein Bürger Namens der Gemeinde für 115 fl. jährlich hält, nachgezüchtet; einiger Handel mit Vieh wird auf benachbarten Märkten betrieben und Milch kommt nach Neuenbürg zum Verkauf.

Schafzucht besteht nicht, dagegen pachtet zuweilen ein auswärtiger Schäfer die Winterweide, was der Gemeinde etwa 40 fl. einträgt.

Die Zucht der Schweine ist beträchtlich und läßt einen namhaften Verkauf an Ferkeln zu, während nur wenige in’s Haus gemästet werden.

Die Geflügelzucht beschränkt sich auf Hühner; Eier werden verkauft.

Vicinalstraßen sind nach Gräfenhausen, Ellmendingen (im Großh. Baden), Schwann und Arnbach angelegt.

Die Gemeinde ist im Besitz von 1581/8 Morgen Waldungen; von dem Ertrag derselben erhält jeder Bürger jährlich 1/2 Klafter Eichenholz und 25 St. Wellen; überdieß wird der Erlös des verkauften Holzes unter die Bürger vertheilt, so daß jeder jährlich 4 fl. erhält. Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tab. III.

Westlich vom Ort erhebt sich der Frohnberg, auf dessen äußerster Spitze eine Burg gestanden seyn soll, von der sich übrigens nur noch der Name „Bürgle“ erhalten hat.

Der Ort gehörte den Herren von Schmalenstein und von Straubenhardt; mit seinem Eigen zu „Nibelzspach“ (Ober-, Unter-Niebelsbach) erscheint Johannes von Schmalenstein im J. 1321. (Mone Zeitschrift 6, 67). Im J. 1382 veräußerte Konz von Schmalenstein, welcher im J. 1368 an Wolf von Wunnenstein genannt der „glissende“ Wolf seinen Hof zu Ober-Niebelsbach zu Lehen aufgetragen hatte, seinen Antheil an Dennach mit „Höfen und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)