Seite:OAB Neuenbuerg 259.png

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ergehen will, der findet hier alle Berge der nächsten Umgegend durch allmälig ansteigende, gut unterhaltene Fußwege zugänglich gemacht, an denen ebenfalls Ruhebänke für den Wanderer angebracht sind. Ein solcher Fußweg führt auch von Wildbad zu dem 3/4 Stunden entfernten freundlichen Calmbach, das häufig von den Badgästen besucht wird. Einer der schönsten und nächsten Spaziergänge beginnt hinter dem Badhotel mit einer halbkreisförmigen, mit frischen Schlinggewächsen bewachsenen Mauer, die einen geschmackvollen Springbrunnen umschließt; hinter dieser reizenden Partie erhebt sich der waldgekrönte Berg, an welchem in sanften Wendungen angenehme Sandwege bis zum Walde hinanführen. Für Freunde einer wilden Waldnatur und solche, die gerne größere Ausflüge machen wollen, bietet das 3 Stunden von Wildbad entfernte Enzklösterle und das ebensoweit entfernte badische Jägerhaus (Kaltenbrunnen) angenehme Ruhepunkte; auf dem Wege zu dem letzteren erreicht man auf der Höhe des Gebirgs den interessanten, theilweise zur Markung Wildbad gehörigen wilden See (s. hier. den allg. Theil) und geht man von dem badischen Jägerhaus noch 1/4 Stunde weiter, so gelangt man auf den sog. Holohkopf, der eine ausgebreitete Rundsicht in das Murgthal, in das Rheinthal, an die Vogesen und an die Alp gestattet. Ersteigt man den westlich von Wildbad gelegenen Gebirgszug, so erreicht man in der Nähe des sog. Soldatenbrunnens einen freien Hochpunkt, auf dem ein Pavillon errichtet ist. Von hier aus schweift der Blick über die weitgedehnten Waldmassen in das Rheinthal und in fernem Hintergrunde an die Vogesen. Auch bietet der Weg von Wildbad über die Eyach-Mühle und über den Dobel nach Herrenalb viel Interessantes und Schönes.

Auf dem bewaldeten Bergrücken zwischen dem Enz- und dem Eyachthale befindet sich unfern des kleinen Wendensteins eine viereckige Schanze (Blockhaus) und eine ähnliche liegt in dem sogenannten Blockhauswald unfern des wilden Sees.

Geschichtliches.

Wildbad gelangte mit dem Amte Neuenbürg an Württemberg (Kausler 93) und blieb stets eine Zugehörung desselben. Als Herzog Ulrich landesflüchtig geworden war, wollte es Joachim Marschall von Pappenheim dem schwäbischen Bunde huldigen lassen, Hans von Sickingen aber that hiegegen Einsprache, weil Wildbad zu Neuenbürg gehöre, welches seinem Vater Franz zugesprochen wurde, weswegen er selbst hier huldigen lassen wolle. Wildbad bat um 8 Tage

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_259.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)