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The Spas of Germany auf die großen Wirkungen des Bades aufmerksam.

Mit der Wirksamkeit der Bäder ging die Sorge der Regenten Württembergs für die bequeme Benützung derselben und die sonstige Annehmlichkeit des hiesigen Aufenthaltes überhaupt Hand in Hand. Nachdem früher ein Manns- und Frauenbad und in der Herrschaftsbehausung das Fürstenbad bestanden hatte, ließ Herzog Johann Friedrich im J. 1616 das neue Bad bauen und eröffnen. Nach dem Brand von 1742 wurde auf Befehl Herzog Karls über das Mannsbad ein schönes ansehnliches Haus gebaut und in dasselbe auch das Fürstenbad mit eingeschlossen; auch das Frauenbad wurde neu überbaut und in bessern Stand gesetzt. Seit 1768 ließ derselbe Herzog die Badanstalten neu verbessern und die Zahl der Bäder vermehren, 1788 das damalige Pferdebad (dem jetzigen Katharinenstift gegenüber) zum Gebrauch der Badgäste umwandeln. Auch die Verschönerung und weitere Vergrößerung der Anlagen, wozu er sich des im J. 1813 verstorbenen Architekten Majors Reinh. Ferd. Heinr. Fischer bediente, war Gegenstand seiner Anordnungen.

Den herrlichen Neubau sämmtlicher Bauanstalten und zugehöriger Lustsäle, welcher einen Aufwand von 442.761 fl. erheischte (Staatsanzeiger vom 13. Jan. 1858) und größtentheils unter dem Finanzminister von Herdegen durch den Baumeister Prof. v. Thouret in Stuttgart ausgeführt wurde[1], verdankt Wildbad dem jetzt regierenden Könige.

An guten Wirthschaften war schon in früher Zeit kein Mangel. Bekannt ist die zum hl. Christoph am obern Thor unter dem Jahr 1489 (ein Christophelgebäude hinter dem Frauenbad bestund noch bis zum Brande von 1742), das zum Bracken (Heyd, Markgrön. 211), Adler, Schüssel, Rübe, Sonne, Bär, Hirsch, Schwerd, Fuchs, Salmen 1532; spätere sind Spieß (wo der König von Württemberg, welcher jetzt aufgehört hat Gasthof zu seyn, aber zur Aufnahme von Badgästen eingerichtet ist), Engel, Ochse, Krone, von welchen Schilden allen der Bär, die Krone und der Ochse die einzigen noch fortgeführten sind.

Wildbad erfreute sich schon eines Freiheitsbriefs von Kaiser Maximilian I. Als solcher beim Brand von 1525 zu Grunde gegangen war, erneute ihn Kaiser Karl V. den 17. Aug. 1530 auf dem Augsburger Reichstag. Die anwesenden Badgäste hohen und


  1. s. hierüber die Schrift: Württemb. Staatshaushalt von Ch. Herdegen. Stuttg. 1848. S. 382 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_263.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)