Seite:OAB Oberndorf 004.jpg

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gleicher Neigung von der Hochfläche oder von den Rückenebenen abgerundet gegen die Flächen zwischen dem Buntsandstein und den primitiven Gebirgen, oder wenn letztere fehlen, gegen die Thalebenen ab. Auf der rechten Seite der Kinzig und auf der linken der Schiltach bildet im diesseitigen Bezirk der Buntsandstein keine ausgedehnte Hochebene, sondern nur schmale, öfters sehr lang gestreckte Rücken, wie z. B. der Nollenberg und der Glaswald bei Alpirsbach, der Winterwald bei Lauterbach, der Brunnenstubenwald bei Schramberg etc. Hiedurch erhielt diese Gegend hauptsächlich den Charakter eines eigentlichen vielfältig getheilten und zerrissenen Gebirgslandes. Auf der linken Seite des Kinzig-, und auf der rechten Seite des Schiltachthales bildet dagegen der Buntsandstein eine flachwellige, ziemlich ausgedehnte Hochebene, von der zwischen je zwei Schluchten oder Thälchen, die mit wohl ausgerundeten Mulden beginnen, massige steilabfallende, schön geformte Vorsprünge gegen die Thäler hinaustreten. Gegen Osten aber verflacht sich die Hochebene und eine entschiedene Grenze des Schwarzwaldes wäre nicht bestimmbar, wenn nicht die geognostische Verhältnisse zu Rathe gezogen würden; wir müssen daher hier die Grenze des Buntsandsteins als den östlichen Saume des eigentlichen Schwarzwaldes festhalten und dürfen nicht, was so häufig irrig geschieht, Gegenden, welche, dem angrenzenden Muschelkalk angehören, zu dem Schwarzwald zählen. Die östliche Grenze des Schwarzwaldes im diesseitigen Bezirk ist daher im allgemeinen folgende: von Mariazell nach Schönbronn, von da 3/4 Stunden westlich an Dunningen, 1/4 Stunde östlich an Aichhalden, 1/4 Stunde östlich an Röthenberg, 1/4 Stunde westlich an Peterzell und östlich an Reuthin vorüber bis zu dem äußeren Vogelsberg (24 Höfe).

Der weit größte Theil der zum Schwarzwald gehörigen Gebirgsglieder ist mit Nadelwaldungen bestockt und nur in den Thalebenen und an dem Fuß der etwas weniger steilen Thalabhänge, besonders aber auf den zwischen dem Buntsandstein und den primitiven Gesteinen vorkommenden Flächen hat der Feldbau Platz gegriffen; eine Ausnahme macht die Hochebene des Buntsandsteins bei Sulgen, Aichhalden, Röthenberg, 24 Höfe etc., wo die Landwirthschaft den dunklen Nadelwald zurückgedrängt und über denselben die Oberhand bekommen hat. Mit Ausnahme dieser Hochebene ist in unserem Bezirk der Schwarzwald außerordentlich wasserreich; aller Orten treten kräftige frische Quellen hervor und beinahe sämtliche Rinnen (Thäler, Thälchen und Schluchten) sind von lustigen Bächen belebt.

2. Die Muschelkalk-Hochebene zwischen Schwarzwald und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 004. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_004.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)