Seite:OAB Oberndorf 011.jpg

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Eine weitere Höhle, die jetzt nicht mehr zugänglich ist, wurde im Jahr 1822 in dem 1/2 Stunde südöstlich von Beffendorf gelegenen Eichwald entdeckt.


2. Gewässer.

Der Flächeninhalt sämtlicher Gewässer in dem Oberamtsbezirk, d. h. der Flüsse, Bäche, Seen und Weiher beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 2913/8 Morgen; davon kommen auf Seen und Weiher 171/8 Morgen.

a. Brunnquellen.[WS 1]

Im allgemeinen ist der Bezirk quellenreich, jedoch sind die Quellen nicht gleichmäßig über denselben vertheilt; am wasserreichsten ist der westliche Theil des Bezirks, der Schwarzwald, wo nicht nur aller Orten kräftige klare Quellen hervortreten, sondern auch in jeder Schlucht, in jedem Thälchen krystallhelle Bäche und Flüsse dahin eilen. Weniger wasserreich ist die Hochebene des Buntsandsteins und am wenigsten Wasser hat die Hochebene des Muschelkalks, besonders die Gegend zwischen dem Heimbach- und dem Neckarthale, die wasserarm genannt werden darf. Auch die den Muschelkalk durchfließenden Flüsse und Bäche entspringen meist in anderen Formationen und erhalten aus demselben keine beträchtlichen Zuflüsse. Die im Buntsandstein und in den primitiven Gesteinen entspringenden Quellen liefern vortreffliche sehr gesunde Wasser, welche sich bei dem Mangel an kohlensaurem Kalk in den gedachten Formationen gegen Reagentien beinahe wie destillirtes Wasser verhalten; es enthält außer etwas Kohlensäure und Spuren von Kieselerde keine fremdartige unorganische Bestandtheile und ist daher mild von Geschmack, auch eignet es sich vortrefflich und mit namhafter Ersparniß an Seife zum Reinigen der Kleider und Wäsche. Beim Baden und Waschen macht es auf die Haut den Eindruck der Weichheit und überdieß ist das Trinkwasser wegen seiner niederen Temperatur sehr erfrischend. Eine Ausnahme machen einzelne Quellen, die aus den moor- und torfgründigen Einteichungen der Buntsandstein-Hochebene entspringen und ein minder gut schmeckendes und nicht so klares Wasser liefern.

Weniger rein und etwas härter als die Wasser aus den primitiven Gesteinen und dem Buntsandstein sind die aus der Muschelkalkformation entspringenden Wasser, die mehr kohlensauren Kalk enthalten und zuweilen dermaßen mit demselben gesättigt sind, daß sie ihn als Süßwasserkalk (Kalktuff) z. B. in großen Massen bei Oberndorf wieder absetzen. Im allgemeinen dürfen aber auch die Muschelkalkwasser gut und frisch genannt werden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Abschnittsüberschrift fehlt in der Vorlage. Gemäß Inhaltsverzeichnis ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 011. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)