Seite:OAB Oberndorf 014.jpg

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trägt den ausgesprochenen Charakter eines Muschelkalkthales und bietet namentlich mit seinen Felsengruppen bei Ramstein und mit der auf einem frei in das Thal hineingeschobenen Hügel, der die Ruine Irslingen trägt, eine äußerst malerische Partie.

b. Der Schenkenbach, Schenkenburger Bach, weiter oben Trichtenbach genannt, kommt von Trichtingen her und tritt an der östlichen Bezirksgrenze unfern Lichtenegg in den Bezirk, wo er am Fuß der Schenkenburg 1/2 Stunde unterhalb Epfendorf einmündet. Lauf innerhalb des Bezirks 1/2 Stunde. Bei seinem Eintritt in den Bezirk nimmt er den von Harthausen herkommenden Füllbach auf. Das enge, schroff eingefurchte Muschelkalkthälchen, in welches von einem Bergvorsprung das Schloß Lichtenegg ernst hineinschaut, hat einen stillen abgeschiedenen Charakter.

c. Der Irslenbach (Urselbach) entspringt in Bochingen und mündet nach einem 3/4stündigen Lauf 1/8 Stunde unterhalb Alt-Oberndorf ein. Das ganz enge Thälchen ist anfänglich unbedeutend und furcht sich erst weiter unten tief und schroff in den Muschelkalk.

d. Der Neuensteigbach beginnt auf der Hochebene am Fuß des Baubergs und mündet nach einem 1/2stündigen Lauf ein.

e. Der Bollerbach beginnt südlich von Boll und fließt eine halbe Stunde lang durch eine enge, tiefe Waldschlucht, um unterhalb Oberndorf in den Neckar zu münden.

Auf der linken Seite gehen in den Neckar:

a. Die im Bezirk entspringende Eschach; sie beginnt in einem Moorgrunde 3/8 Stunden südlich von Röthenberg, fließt in südöstlicher Richtung nach Seedorf, dort macht sie eine schnelle Biegung gegen Westen und bald wieder gegen Süden, bis sie die Bezirksgrenze eine halbe Stunde südlich von Seedorf überschreitet und dann oberhalb Rottweil in den Neckar eingeht. Auf ihrem 41/2stündigen Weg, den sie im diesseitigen Bezirk zurücklegt, nimmt sie den 1/2 Stunden langen Bahnmoosgraben, den eben so langen Seltenbach, den 1 Stunde langen Weiherbach, den nur 1/8 Stunde langen Seebach und den 5/4 Stunden langen Eberbach auf; der Weiherbach erhält einen von Maden herkommenden Zufluß. Das im allgemeinen eintönige Eschachthal ist, soweit es den Bezirk angeht, nicht breit, häufig moorgründig und zieht sich beinahe ohne eigentliche Thalgehänge meist zwischen flachen Ackergeländen hin. Die Seitenthälchen haben den gleichen Charakter mit Ausnahme des Seebachthals, das wenigstens auf der rechten Seite etwas namhaftere Thalgehänge zeigt.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)