Seite:OAB Oberndorf 018.jpg

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und seine Nebenbäche führen Forellen. Das Thal des Röthenbachs ist anfangs ganz unbedeutend und bildet sich erst 1/4 Stunde unterhalb Röthenberg zu einem tief eingeschnittenen, engen, waldigen Buntsandsteinthale aus, das sich gegen unten etwas erweitert und eine mit Wiesen kultivirte Thalebene erhält; an diese schließen sich alsdann, bevor das Thal in das Kinzigthal eintritt, die kleinen, für den Feldbau benützten Vorsprünge der primitiven Gebirge an.

e. Die Schiltach, anfänglich auch kleine Schiltach und Berneckerbach genannt, entspringt im Großherzogthum Baden, etwa 1 Stunde südlich von Thennenbronn und erreicht nach einem Lauf von ungefähr zwei Stunden das Königreich Württemberg und zugleich den diesseitigen Oberamtsbezirk; die Grenze zwischen Württemberg und Baden, etwa 1/2 Stunde lang bildend, tritt sie 1/4 Stunde südlich von Schramberg ganz in den Bezirk ein, fließt durch Schramberg und verläßt 1/2 Stunde unterhalb dieses Orts den Bezirk, um in dem Großherzogthum Baden ihren Weg bis zur Einmündung bei Schiltach fortzusetzen. Lauf im Ganzen 51/2 Stunden, innerhalb des Bezirks 13/4 Stunden. Das klare, vielgekrümmte, unter ziemlich starkem Fall rasch daher eilende Flüßchen, das mit wenigen Ausnahmen gegen Norden fließt, ist überall thätig, besonders in Schramberg, wo es viele Wasserwerke in Bewegung setzt und verschiedene Gewerbe, wie auch die Flößerei unterstützt. Das Schiltachthal ist, soweit es den Bezirk angeht, anfangs enge, wild, felsig, sehr tief eingeschnitten und trägt den vollendeten Charakter eines wildromantischen Gebirgsthales; gegen Schramberg hin verlieren sich die großartigen Felspartieen, die Thalsohle wird breiter und hohe, bewaldete, am Fuß für den Feldbau benützte Gehänge steigen zu beiden Seiten derselben empor. Unterhalb Schramberg treten bald wieder imposante Felsgruppen auf, welche das Thal zu beiden Seiten bis vollends zu seinem Austritt aus dem Bezirk begleiten.

In die Schiltach fließen auf der rechten Seite:

aa. Der Kirnbach, welcher bei Ober-Tischneck entspringt und oberhalb (südlich) Schramberg einmündet. Lauf 1 Stunde. Das Thal hat einen weniger wilden Charakter als das obere Schiltachthal; die rechten Steilgehänge treten von der ganz engen Thalsohle etwas zurück und auf ihren wenig steilen Ausläufern und Vorsprüngen hat sich der Feldbau in dem sonst waldreichen Thale eingedrängt.

bb. Der Göttelbach, beginnt westlich von Sulgau in dem sog. Kühlloch und mündet nach einem 1/2stündigen Weg, den er in einem tiefen, freundlichen Thälchen zurücklegt, bei Schramberg ein.

cc. Der nur 1/4 Stunde lange Esel- oder Heselbach kommt

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)